Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz richtet Unternehmensstrategie am Ziel 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2032 aus.
Von 60 auf 100 Prozent bis 2032: Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat das klare Ziel ausgegeben, den Anteil erneuerbarer Energie an der Stromnachfrage von 60 auf 100 Prozent auszubauen. 50Hertz ist für das Netzgebiet Ostdeutschland sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg zuständig. Bei der Umsetzung spielen neue Ansätze in der Systemführung, die konsequente Digitalisierung des Stromangebots und die Beteiligung an Konzepten der Sektorenkopplung eine zentrale Rolle.
Die Energiewende steht momentan an einer wichtigen Weggabelung. Mit mehr als 50 Prozent erneuerbarem Anteil an der Stromnachfrage haben die Netz- und Übertragungsnetzbetreiber schon heute deutlich mehr erreicht, als jahrelang vorhergesagt wurde. Auch heute gibt es Propheten, die es für schlicht unmöglich halten, die Stromnetze alleine mit Erneuerbaren Energien stabil zu halten.
Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz wird auch die heutigen Kritiker der Energiewende widerlegen. Bis 2032 sollen dessen Stromnetze in Ostdeutschland 100 Prozent Erneuerbare Energien zur Stromversorgung aufnehmen und transportieren können. Um das Ziel zu erreichen, richtet 50Hertz seine gesamte Unternehmensstrategie daran aus. 2019 lag der Anteil im Schnitt bei 60 Prozent.
Um das ambitionierte, aber für die Energiewende und die Erreichung der Klimaziele notwendige Projekt zu realisieren, will 50Hertz neue Wege gehen: Etwa bei der Systemführung, bei der konsequenten Digitalisierung und bei der Beteiligung an Projekten zur Sektorenkopplung. Hier geht es beispielsweise um Modelle rund um die Erzeugung von Wärme und Wasserstoff aus grünem Strom.
Auf der Ebene der Politik will der Übertragungsnetzbetreiber sowohl dem Bund als auch den Bundesländern behilflich sein, geeignete Flächen und Potenziale für die Nutzung von Wind- und Solarenergie zu identifizieren. Ein weitere wichtiger Aspekt: Durch den schnellen Übergang zu einer Versorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien wird der Standort Ostdeutschland für Unternehmen attraktiv bleiben.
So wie Tesla etwa auch wegen der Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien nach Grünheide gegangen ist, werden in den kommenden Jahren viele Ansiedlungsentscheidungen erwartet, bei denen das Thema nachhaltige Energieversorgung ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein wird.
50Hertz setzt damit ein klares klima- aber vor allem auch ein industriepolitisches Signal: Immer mehr Unternehmen wissen, dass die Zukunft den Erneuerbaren gehört. Und sie wollen ihre Energieversorgung auf diese ausrichten. Diesen Prozess wollen und werden wir unterstützen.
Stefan Kapferer, Geschäftsführer von 50Hertz
50Hertz mahnt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
Aus Sicht des für die Übertagungsnetze in Ostdeutschland zuständigen Cleantech-Unternehmens kann die Transformation nur gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gelingen. Beispielsweise müsse nun sichergestellt werden, dass Erneuerbare Energien auch Systemdienstleistungen erbringen können.
Zu den Anstrengungen, die Kapferer anmahnt, gehören beispielsweise die Erschließung von geeigneten Flächen für Offshore-Windkraft, einem Sektor, der gerade angesichts der Kostenreduktion zu boomen beginnt. Daraus müssten zeitnah Flächen- und Netzentwicklungspläne hervorgehen.
Auch für den Ausbau von Wind- und Solarenergie an Land gibt es nach Ansicht von Kapferer zusätzliches Potenzial, das bisher noch nicht berücksichtigt wurde – sowohl bei der Bereitstellung von Flächen als auch bei der Leistungsfähigkeit der Anlagen. 50Hertz bietet bei den oft komplexen Prozessen der Öffentlichkeitsbeteiligung an, die eigene langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet einzubringen.
Die Initiative von 50Hertz geht Hand in Hand mit der neuen ambitionierten europäischen Energie- und Klimapolitik rund um den European Green Deal. Die Elia Group als Mehrheitseigner von 50Hertz unterstützt dieses ambitionierte Vorhaben. Auch die KfW, die 20 Prozent der Anteile an der 50Hertz-Mutter Eurogrid hält, unterstützt den neuen strategischen Ansatz.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.