Vow Asa erzeugt Biogas und Biokohle für Stahlhersteller ArcelorMittal in Luxemburg
Cleantech-Unternehmen und Stahlgigant integrieren Biomasse-Pyrolyse in Luxemburger Stahlwerk.
Das Cleantech-Unternehmen Vow ASA integriert eine Biomasse-Pyrolyse der Tochtergesellschaft ETIA in eines der Stahlwerke des führenden Stahl- und Bergbauunternehmens ArcelorMittal in Luxemburg. Ziel der Kooperation ist es, die CO2-Emissionen bei der Stahlherstellung durch Nutzung von Biogas und Biokohle aus Abfällen zu reduzieren. Heute gab das börsennotierte Unternehmen Vow ASA nach einer Ankündigung im Dezember die Zusammenarbeit mit ArcelorMittal bekannt.
Die Anlage zur Vermeidung von CO2-Emissionen soll bei ArcelorMittal Rodange in Luxemburg entstehen. ArcelorMittal Europe – Long Products ist spezialisiert auf die Produktion von Profilen, Spundwänden, Schienen und Qualitätswalzdraht. Das Werk produziert Rillenschienen für große Bahnprojekte weltweit. Die Biomasse-Pyrolyse von ETIA ist die erste dedizierte Biogasanlage für die Stahlindustrie überhaupt.
Als Basis dient die Biogreen genannte Pyrolyse-Technologie von ETIA. In der Anlage wird nachhaltige Biomasse bei hohen Temperaturen erhitzt. Dadurch entstehen Gase, die aufgefangen und zu Biogas weiterverarbeitet werden. Dieses Biogas ersetzt den Einsatz von Erdgas für die Nutzung eines Aufwärmofens im Walzwerk.
Im Prozess entstehen neben den Gasen auch andere Nebenprodukte. Eines davon ist Biokohle, die ebenfalls von ArcelorMittal weiter genutzt wird: Als Ersatz für fossile Kohle.
Wir sehen ein erhebliches Potenzial in der Nutzung von Biogas als Ersatz für Erdgas in den Anlagen von ArcelorMittal Europe – Long Products und darin, uns dabei zu helfen, unser Ziel zu erreichen, bis 2050 kohlenstoffneutral zu sein. Dieses technisch anspruchsvolle Projekt ist wirklich bahnbrechend in seiner Fähigkeit, synthetisches Gas für die industrielle Nutzung aus nachhaltiger Biomasse zu erzeugen.
Vincent Cholet, CTO von ArcelorMittal Europe
Die Biogasanlage in Rodange wird das erste Pilotprojekt im industriellen Maßstab für diese spezielle Anwendung sein, und es ist beabsichtigt, ähnliche Anlagen in Europa zu bauen, um so die durch den Ersatz von Erdgas eingesparten CO2-Emissionen zu erhöhen.
ArcelorMittal Europe hat sich verpflichtet, die CO2-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren, und hat das Ziel, bis 2050 kohlenstoffneutral zu sein. Das Unternehmen leistet im Rahmen seiner Strategie Pionierarbeit bei zwei kohlenstoffneutralen Technologierouten: Smart Carbon und innovative DRI. Der Geschäftsbereich Langprodukte besitzt Europas einzige DRI-EAF-Anlage in Hamburg, wo ein Projekt geplant ist, um die Fähigkeit von Wasserstoff zur Reduktion von Eisenerz und zur Bildung von DRI im industriellen Maßstab zu testen, sowie um kohlenstofffreies DRI im EAF-Stahlerzeugungsprozess zu erproben.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.