Microvast Holdings weiht Europazentrale ein und geht an die NASDAQ
Spezialist für Batteriesysteme für Nutzfahrzeuge / Zusammenschluss mit Tuscan Holdings Corp. geglückt
Der amerikanische Batteriehersteller Microvast hat heute die Notierung an der Technologiebörse NASDAQ durch einen Zusammenschluss mit Tuscan Holdings Corp. (NASDAQ:THCB) bekanntgegeben. Nach Abschluss der Transaktion wird das Cleantech-Unternehmen Microvast Holdings als MVST an der amerikanischen Börse notiert sein. Seit einigen Monaten ist Microvast auch in Brandenburg aktiv: In Ludwigsfelde wurde jetzt die neue Europazentrale eingeweiht.
Die künftige Microvast Holdings wurde 2006 in Houston, Texas, gegründet und entwickelt Batterietechnologien für Nutz- und Spezialfahrzeuge. Das Unternehmen verfügt über Forschungs- und Entwicklungs- sowie Produktionskapazitäten, die Batteriematerialien, mehrere Batteriezellchemien, Module und Packs umfassen. Die kostengünstigen Batterien des Unternehmens sind speziell für kommerzielle Elektrofahrzeuge (EVs) konzipiert und zeichnen sich durch Schnellladefähigkeit, hohe Energiedichte, deutlich längere Zykluslebensdauer und bewährte Sicherheitsleistung aus.
Die Batterien von Microvast Holdings sind nach Unternehmensangaben in fast 30.000 Fahrzeugen integriert, die in 160 Städten in 19 Ländern unterwegs sind. Insgesamt wurden bisher über 3,8 Milliarden Meilen mit den Batterien von Microvast zurückgelegt. Unterstützt wird das Unternehmen von führenden Kundenpartnerschaften, darunter CNH Industrial, Oshkosh Corporation und ein führendes deutsches Luxus-Sportwagenunternehmen, unter anderem, sowie F&E-Partnerschaften mit BMW oder dem United States Council for Automotive Research.
Die Batterielösungen von Microvast stützen sich auf ein breites Portfolio an geistigem Eigentum, das alle vier Hauptkomponenten von Batterien umfasst und durch mehr als 550 Patente geschützt ist. Die Marktchancen für Microvast sind beträchtlich, mit einem Schwerpunkt auf Nutzfahrzeugen wie wie leichte, mittelschwere und schwere Lkw, Transporter, Busse, Züge, fahrerlose Transportfahrzeuge, Hafenausrüstung und Hafenausrüstung und Bergbau-LKW. Somit ist Microvast ähnlich positioniert wie die AKASOL AG, hat allerdings eine wesentlich tiefere Wertschöpfungskette zu bieten.
Derzeit generiert dies eine robuste, und mit Wahrscheinlichkeiten gewichtete Pipeline mit einem geschätzten Volumen von 4,1 Milliarden US-Dollar bis 2025 und unterzeichnete Verträge mit einem Gesamtwert von über 1,5 Milliarden US-Dollar Milliarden bis 2027. Es wird erwartet, dass die Batterieentwickler eine zentrale Rolle in der Elektroauto-Wertschöpfungskette spielen werden, da 30 – 40 Prozent des Wertes eines Elektrofahrzeugs in der Batterie selbst liegt.
Der Mitbegründer und Chief Executive Officer von Microvast, Yang Wu, wird das kombinierte Unternehmen Microvast Holdings zusammen mit dem derzeitigen Management-Team weiterhin leiten. Stephen Vogel, Chairman und CEO von Tuscan, wird weiterhin als Direktor des kombinierten Unternehmens tätig sein und wird von Dr. Michael Stanley Whittingham unterstützt, der kürzlich den Nobelpreis für Chemie für seine bahnbrechenden Arbeiten zu Lithium-Ionen-Batterien erhalten hat. Der CEO von InterPrivate, Ahmed Fattouh, wird voraussichtlich Beisitzer im Vorstand.
Europazentrale in Ludwigsfelde
Während der Start der administrativen Tätigkeiten aufgrund der aktuellen SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung in Brandenburg zum Teil ins Home-Office verlegt wird, beginnt im Werk in Ludwigsfelde die Vorbereitung für die Regelproduktion.
Mit der offiziellen Ansiedlung in Ludwigsfelde ist der Umzug vom bisherigen Standort in Frankfurt a. M. vollständig abgeschlossen. 43 Mitarbeiter starten an ihren neuen Büro-Arbeitsplätzen, sobald die Pandemie-Situation dies zulässt, in Räumlichkeiten mit einer Fläche von 3.400 Quadratmeter. Auch die Produktion der Batteriemodule beginnt pünktlich zum Ende des 1. Quartal 2021.
Zum Produktionsstart werden auf dem 36.000 Quadratmeter großen Grundstück Batteriemodule mit einer Volumenleistung von bis zu 1,5 Gigawattstunden produziert. Im Endausbau sollen bis zu 250 Mitarbeiter eine Batterieleistung von bis zu 6 Gigawattsunden produzieren können.
Die Produktionsanlage ist nach Angaben des Unternehmens gut 100 Meter lang. Dort werden in der ersten Phase 500.000 Batteriemodule gefertigt. Die von Thyssenkrupp neu entwickelte und gefertigte Anlage ist eine der weltweit ersten Modularen-Produktionslinien für Batteriemodule. Sie steht in der 10.500 Quadratmeter großen Produktionshalle. Zur Fertigung der Module steht ein 5.300 Quadratmeter großes Depot zur Verfügung, das für die angelieferten Einzelkomponenten und die anschließende Distribution in ganz Europa genutzt wird.
Details zur Transaktion und NASDAQ-Notierung
Die Transaktion spiegelt einen impliziten Eigenkapitalwert des kombinierten Unternehmens von dre Milliarden US-Dollar wider, basierend auf aktuellen Annahmen, mit einem PIPE-Zeichnungspreis von 10,00 US-Dollar pro Aktie. Die Transaktion wird vom strategischen Partner Oshkosh Corporation sowie von Fonds unterstützt, die von BlackRock, Koch Strategic Platforms und InterPrivate Investment Partners verwaltet werden.
Nach Abschluss der Transaktion soll das kombinierte Unternehmen Microvast Holdings bis zu 822 Millionen US-Dollar in bar erhalten (PIPE 540 Mio. / Barmittel 282 Mio. US-Dollar).
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.