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Südkorea will die weltweit größte, schwimmende Offshore-Windfarm bauen

Vor der Hafenstadt Ulsan soll ein schwimmender Offshore-Windpark entstehen, der rechnerisch 5,7 Millionen Haushalte versorgen soll.

Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in hat heute einem im Zuge eines Green New Deals des Landes lange diskutierten Plan zur Errichtung der weltweit größten, schwimmenden Offshore-Windfarm volle Rückendeckung versprochen. Zuvor war eine Machbarkeitsstudie veröffentlicht worden. Der Offshore-Windpark soll vor der Hafenstadt Ulsan entstehen, und eines Tages sechs Millionen Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Das Vorhaben ist eines von zahlreichen Großprojekten weltweit, die derzeit am Beginn der Realisierung stehen.

So plant die dänische Regierung beispielsweise einen großen Offshore-Windpark mit Wasserstoff-Produktion, für den eigens eine Insel aufgeschüttet werden soll. Kostenpunkt: 34 Milliarden Euro. Mehr dazu hier im Bericht von Cleanthinking.

Die südkoreanische Hafenstadt Ulsan liegt 410 Kilometer südöstlich von Seoul. Bis 2030 soll ein schwimmender Offshore-Windkomplex mit einer Leistung von sechs Gigawatt entstehen. Damit könnten fünf Kernreaktoren ersetzt und 5,7 Millionen Haushalte mit Energie versorgt werden. Pro Jahr wird das Projekt eine Reduzierung von 9,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Emissionen bewirken. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden.

Das Projekt zeigt, dass Deutschland ganz anders, als oft behauptet, längst nicht alleine auf Erneuerbare Energien setzt. Im Gegenteil: Viele Staaten sind gerade momentan dabei, ihre Pläne für die Erreichung der Klimaziele zu überarbeiten – auch und gerade im Vorbild der Klimakonferenz COP26 im November in Glasgow.

Der südkoreanische Präsident forderte alle beteiligten Parteien dazu auf, sich gemeinsam für den Erfolg des Projekts bei Ulsan einzusetzen. Federführend beteiligt ist die Korea National Oil Corp. Er wies darauf hin, dass nicht nur die Behörden der Stadt Ulsan und die zugehörigen Ministerien, sondern auch in- und ausländische Firmen, Forschungsinstitute und Hochschulen daran beteiligt sind.

Das Ulsan-Vorhaben wird über öffentlich-private Partnerschaften finanziert und soll insgesamt 32 Milliarden US-Dollar (ca. 26,5 Milliarden Euro) kosten. Zuerst wolle die Regierung selbst die Führung für das Projekt übernehmen. Der Präsident verwies bei einer Präsentation auf die Vorteile eines solchen schwimmenden Offshore-Windparks. Insbesondere hob er die zuverlässige Stromproduktion hervor.

Der geplante Windpark in Ulsan würde der Stadt, die einst als Industriehauptstadt des Landes in einer „Ära der fossilen Brennstoffe“ bezeichnet wurde, den Weg in eine „Ära der sauberen Energie“ ebnen, sagte Moon. Neben Strom soll etwa 20 Prozent der erzeugten Energie zur Wasserstoffproduktion genutzt werden – das könnten 84.000 Tonnen pro Jahr sein.

Um eine Teilnahme an dem Projekt bewirbt sich nach Angaben der deutschen Botschaft in Seoul unter anderem auch der deutsche Energiekonzern RWE. Erst im Februar hatte das Land Pläne zum Bau des weltgrößten Offshore-Windkraftkomplexes in Sinan an der Südwestküste enthüllt. Dort soll – ebenfalls bis Ende dieses Jahrzehnts – eine Anlage mit einer maximalen Kapazität von 8,2 Gigawatt gebaut werden. Es bleibt spannend, ob dieses Projekt oder das in Ulsan früher fertig werden wird.

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