Catalyst: Bill Gates und Ursula von der Leyen finanzieren Cleantech-Demonstrationsprojekte in vier Bereichen
Breakthrough Energy und die EU-Kommission wollen für das Catalyst-Programm 820 Millionen Euro mobilisieren.
Saubere Technologien wie Wind, Solar, Batterien oder Elektroautos sind mittlerweile so günstig, dass sie fossile Alternativen verdrängen. Frühere Investitionen in diese Technologien, hätte die Überwindung der ineffizienten, klimaschädlichen bisherigen Märkte beschleunigen können. Für die Erreichung der ökologischen Transformation sind weitere Lösungen notwendig, in die jetzt verstärkt investiert werden muss. Genau dieses Ziel verfolgt das Catalyst-Programm, das Ursula von der Leyen für die EU-Kommission und Bill Gates für Breakthrough Energy nun realisiert haben. Ziel ist es, zwischen 2022 und 2026 820 Millionen Euro zu mobilisieren, um groß angelegte, kommerzielle Demonstrationsprojekte für Cleantech zu ermöglichen.
Die Investitionen aus dem Catalyst-Programm von Breakthrough Energy und der EU-Kommission sollen die Kosten für die relevanten Clean Technologies senken, die notwendig sind, um das Ziel des Pariser Übereinkommens (1,5-Grad-Ziel) zu erreichen. Damit einhergehende Ziele sind die Beschleunigung des Einsatzes von Cleantech und natürlich die Reduktion von CO2-Emissionen. Der Fokus liegt ganz klar auf EU-basierten Projekten in Sektoren, die im Sinne des European Green Deal hochwirksam sein können.
Konkret geht es um Investments in folgende Cleantech-Bereiche:
- Grüner Wasserstoff
- Nachhaltige Flugtreibstoffe
- Direkte Luftabscheidung (Direct Air Capture)
- Langfrist-Energiespeicherung
In allen genannten Bereichen, über die Cleanthinking beinahe täglich berichtet, ist Bewegung drin. Zumeist sind Technologie entwickelt, und im Kleinmaßstab verfügbar, aber die Skalierung steht noch aus – und hohe Kosten im Vergleich zu fossilen Alternativen oder unpassende Rahmenbedingungen verhindern den ganz schnellen Aufbau etwa von Produktionskapazitäten.
Catalyst will klimafreundliche Schlüsseltechnologien durch Förderung schneller verbreiten, und den Übergang zu nachhaltigen Industrien in Europa beschleunigen. „Europa hat auch die große Chance, der Kontinent der Klima-Innovation zu werden. Dafür wird die Europäische Kommission im nächsten Jahrzehnt massive Investitionen in neue und transformierende Industrien mobilisieren. Deshalb freue ich mich, die Kräfte mit Breakthrough Energy zu bündeln“, sagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Die Dekarbonisierung der globalen Wirtschaft ist die größte Chance für Innovationen, die die Welt je gesehen hat. Europa wird eine entscheidende Rolle spielen. Durch diese Partnerschaft wird Europa eine solide Grundlage für eine Netto-Null-Zukunft schaffen, in der saubere Technologien zuverlässig, verfügbar und für alle erschwinglich sind.
Bill Gates, Breakthrough Energy
Die EU-Finanzierung für die Partnerschaft ist aus Horizon Europe und dem Innovationsfonds im Rahmen von InvestEU vorgesehen, gemäß den etablierten Governance-Verfahren. Das Breakthrough Energy Catalyst Programm wird entsprechendes privates Kapital und philanthropische Mittel zur Finanzierung der ausgewählten Projekte mobilisieren. Die Partnerschaft wird auch für nationale Investitionen der EU-Mitgliedstaaten über InvestEU oder auf Projektebene offen sein.
Breakthrough Energy beabsichtigt, sich mit bestehenden EU-Programmen wie Horizon Europe und dem Innovationsfonds zusammenzuschließen, um die neue Partnerschaft zu finanzieren, die von der Europäischen Investitionsbank und anderen interessierten Finanzinstituten im Rahmen des InvestEU-Programms umgesetzt wird.
Ein Aufruf zur Interessenbekundung für potenzielle InvestEU-Durchführungspartner ist derzeit bis zum 30. Juni 2021 geöffnet. Die Kommission organisiert vor dieser Frist eine öffentliche Informationsveranstaltung, um die Möglichkeiten der Catalyst-Partnerschaft zu präsentieren.
Die Europäische Kommission und Breakthrough Energy werden in den kommenden Monaten weiter an der Einrichtung des Programms arbeiten, auch im Hinblick auf die Klimakonferenz COP-26 in Glasgow im November, mit dem Ziel, hochwirksame Projekte zu finanzieren, die die Kosten für Climate Tech senken, kohlenstoffarme Industrien aufbauen und gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.