Heimspeicher STORAC: Schweizer Konzern bringt Flussbatterie für Haushalte
Erster Vanadium-Redox-Flow-Speicher STORAC mit sechs Kilowattstunden Kapazität.
Die Redox-Flow-Technologie hat sich bislang im Bereich der Heimspeicher nicht durchgesetzt. Mehrere Anbieter änderten in den vergangenen Jahre ihre Pläne und fokussierten sich auf größere Speicher für Gewerbe oder Industrie. Jetzt kommt mit dem Energiespeicher STORAC der Marke Prolux Solutions ein neues Angebot auf den Markt. Die erste marktfähige STORAC Flussbatterie hat eine Kapazität von sechs Kilowattstunden. Prolux gehört zum Schweizer Arbonia-Konzern, der 6.500 Mitarbeiter hat.
Eine größere STORAC Lösung mit 10 Kilowattstunden Speicherkapazität ist den Angaben von Arbonia zufolge in Vorbereitung. Der neue Heimspeicher wird in Europa hergestellt – und über das Netz des Konzern soll der Servicebetrieb sichergestellt werden. Die Stacks stammen vom Hersteller Volterion.
Der Vanadium-Redox-Flow-Speicher hat eine Höhe von zwei Metern und wird von zwei Handwerkern installiert. Die Grundfläche sind 60 mal 60 Zentimeter – es handelt sich also um eine Art großer Kühlschrank. App, Fernüberwachung und Fernwartung werden sichergestellt.
Die Technik des STORAC ist – wie bei allen Redox-Flow-Speichern – vom Aufbau her sehr einfach. Aus einem der beiden Tanks wird der Elektrolyt durch einen Stack in den anderen Tank gepumpt. Der Elektrolyt besteht zu 92 Prozent aus Wasser – an der Verwendung von Vanadium gibt es aus Umweltgesichtspunkten heraus immer wieder Kritik. Daher setzen andere Anbieter wie CMblu auf andere Lösungen.
Erfahren Sie hier mehr über Vorteile und Nachteile der Redox-Flow-Batterie.
Bei der Inbetriebnahme wird zuerst das mannhohe Gehäuse installiert – und anschließend werden die Tanks befüllt. Dabei handelt es sich um zwei Mal 150 Liter. Der Speicher wird über die AC-Seite gekoppelt und ist notstromfähig. Die Lade-/Entladeleistung liegt bei zwei Kilowatt. Die Spitzenleistung sind drei Kilowatt. Die Entladetiefe ist, anders als bei klassischen Batterien, bei 100 Prozent. Aufwändige Vorkehrungen, um Tiefentladung zu verhindern, entfallen also.
Einer der Vorteile der Redox-Flow-Technologie ist, dass diese nicht brennbar ist und besonders langlebig. Auch für den neuen Heimspeicher wird die Garantie gegeben, dass der Elektrolyt nach 20 Jahren noch mindestens 95 Prozent der ursprünglichen Kapazität hat. Dazu soll er vollständig recyclebar sein.
Arbonia schafft Geschäftsbereich Battery Storage
Die Kernaufgabe bei der Entwicklung des neuen Heimspeichers STORAC bestand darin, die Technologie auch für Eigenheime nutzbar zu machen. Der Arbonia Konzern hat einen Geschäftsbereich Battery Storage geschaffen – meint es also mit der Technologie wirklich ernst. Drei regionale Niederlassungen in Deutschland sollen für den Innen- und Außendienst rund um den neuen Heimspeicher sorgen.
Die Produktion der Komponenten und die Endmontage des Speichers erfolgen in Europa. Dadurch bleiben die Transportwege kurz und die Lieferfähigkeit von Prolux Solutions ist von internationalen Lieferketten unabhängig.
Einschätzung von Martin Jendrischik, Gründer von Cleanthinking
Die Redox-Flow-Technologie ist definitiv interessant für Gewerbe und Industrie. Ob sie sich auch im Heimspeicher-Markt behaupten kann und wird, muss die Zukunft zeigen. Klar ist, dass eine Lösung mit einer Kapazität von sechs Kilowattstunden zunehmend schwerer verkäuflich wird, weil Eigenheimbesitzer durch die Elektrifizierung des Heizungskellers mit Wärmepumpen einerseits und die Schaffung von Lademöglichkeiten für Elektroautos andererseits höhere Anforderungen haben als früher.
Andererseits ist auch der kleine der beiden STORAC Speicher kaskadierbar, so dass womöglich häufiger der große Redox-Flow-Speicher oder zwei kleine Speicher verbaut werden dürften. Bislang unklar ist noch, wie viel der Speicher kosten wird, und über welche Händler er beziehbar sein wird.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
Wann kann man in österreich ein redflow Speicher kaufen.
Hallo, eine interessante Lösung.Bitte mehr davon