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Energetische Gebäudesanierung als Ausweg aus der Krise der Baubranche?

Initiative Klimaneutrales Deutschland veröffentlicht Analyse „Raus aus der Baukrise“.

Die energetische Gebäudesanierung kann einer neuen Studie zufolge ein vielversprechender Ausweg aus der Krise der Baubranche in Deutschland sein. Die Studie von EDIPA skizziert zwei Szenarien, die Sanierungsrate von heute einem Prozent auf künftig zwei oder vier Prozent zu erhöhen. Hierzu bedürfe es einer „gezielten Verschiebung der Nachfrage von Neubau- und Bestandsmaßnahmen hin zur Sanierung“, heißt es in der Analyse „Raus aus der Baukrise“, die die Initiative Klimaneutrales Deutschland in Auftrag gegeben hat.

Der Neubau von Gebäuden ist in Deutschland im Zuge der sehr schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage deutlich zurückgegangen. Dies hat im Vergleich zu früheren Jahren zu einer deutlich geringeren Auslastung des Baugewerbes geführt. Demgegenüber generiert die energetische Sanierung bestehender Gebäude für eine Reihe von Tätigkeitsbereichen des Baugewerbes weiterhin eine stabile Nachfrage. Sie kann daher als konjunktureller Stabilisator der Baubranche in einer Phase der Minderauslastung angesehen werden.

Energetische Sanierung verstärkt anzureizen, birgt nicht nur ökonomische Vorteile, sondern trägt auch maßgeblich zum Klimaschutz bei. Durch gezielte Maßnahmen zur Lenkung der Nachfrage seitens der Politik kann eine Verschärfung der Krise im Baugewerbe vermieden werden, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller wirtschaftlicher Herausforderungen und hoher Zinssätze. Die alleinige Ausweitung des Marktvolumens reiche nicht aus, um einen stärkeren Fokus auf die Sanierung zu erreichen.

Vielmehr bedarf es einer gezielten Verschiebung der Nachfrage von Neubau- und Bestandsmaßnahmen hin zur Sanierung.

Höhere Sanierungsquote

Die Umlenkung der Nachfrage und der damit verbundenen begrenzten personellen Ressourcen im Baugewerbe kann gleichzeitig dazu beitragen, eine höhere Sanierungsquote in Deutschland zu erreichen. Um diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, liefert die vorliegende Analyse Szenarien für Steigerungen der Sanierungsrate von aktuell rund einem Prozent auf zwei bzw. vier Prozent.

Die Modellberechnung illustriert auf diese Weise die Nachfrageverschiebung und ihre Effekte auf Beschäftigung und Umsatz im Bauwesen.

Im ersten Szenario wird die sanierungsbedingt gesteigerte Nachfrage nach Produktionskapazitäten vollständig durch einen Ausbau der Kapazitäten abgebildet. Im zweiten, sogenannten Substitutions-Szenario hingegen wird die gesteigerte Nachfrage voll ständig dadurch gedeckt, dass Bauaktivitäten im Neubau- und Bestandsbereich durch Maßnahmen im Bereich Sanierung ersetzt werden.

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„Um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, muss der Rückgang des Endenergieverbrauchs um rund ein Drittel durch die Sanierung im Bestand erfolgen“, erläutert Dr. Constantin Terton (Linkedin), Bereichsleiter Wirtschaftspolitik beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). „Das Handwerk steht bereit und bietet die richtigen Lösungen für jedes Gebäude an, etwa durch passende Wärmedämmungen oder Heizanlagen.“

Jetzt sei die Politik gefordert, mit einer klaren Strategie und den richtigen Rahmenbedingungen die Weichen für die Klima- und Bauziele zu stellen.

Baukrise als Chance

Die aktuelle Krise des Bauhandwerks im Neubaubereich kann somit als Chance begriffen werden, um auf relativ kosteneffiziente Weise die Sanierungsquote dauerhaft zu erhöhen und eine tiefere Krise des Baugewerbes zu verhindern. Die stärkere Priorisierung der Sanierung dient damit nicht nur energie- und klimapolitischen Zielen; sie ist vor allem auch aus branchen- und konjunkturpolitischen Gründen sinnvoll und richtig.

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Im Hinblick auf ein mittelfristig hohes Zinsniveau und gesetzlich verankerte Energieeffizienzstandards kann eine staatlich induzierte Nachfrageumlenkung zur Sanierung eine wirksame Maßnahme sein, um in der aktuell schwachen konjunkturellen Lage eine tiefere Krise des Baugewerbes zu vermeiden.

Aus Branchensicht ist eine staatliche Priorisierung der Sanierung daher zur langfristigen Kapazitätswahrung erstrebenswert. Angesichts der aktuellen Unterauslastung der Produktionskapazitäten im Baugewerbe würde sie eine hohe Lenkungswirkung entfalten und ist daher auch als konjunkturstärkende Maßnahme sinnvoll.

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Zu empfehlen ist laut der Analyse „Raus aus der Baukrise“ ein Mix von Maßnahmen, der sowohl auf eine Kapazitätssteigerung als auch auf eine Substitution von Neubau- durch Sanierungsmaßnahmen ausgerichtet ist.

Energetische Gebäudesanierung bietet „weitreichende Chancen“

Insgesamt verdeutlicht die Studie die weitreichenden Chancen, die sich aus einer verstärkten energetischen Sanierung ergeben. Sie ist nicht nur ein konjunktureller Stabilisator für die Baubranche, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor. Die Förderung der Sanierung ist somit nicht nur im Interesse der Bauunternehmen, sondern dient auch der Wirtschaft und dem Klimaschutz gleichermaßen.

Analyse „Raus aus der Baukrise“ zum Download

Die Analyse der EDIPA im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland steht hier zum Download bereit.

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