Nächste Finanzierung für nachhaltige Fleischproduktion für Mosa Meat
Zu den Investoren zählt die PHW-Gruppe mit Marken wie Wiesenhof und Bruzzler.
Der niederländische Pionier für nachhaltige Fleischproduktion, Mosa Meat, hat eine weitere Finanzierungsrunde zur Skalierung der eigenen Technologie für kultiviertes Rindfleisch abgeschlossen. Das Cleantech-Unternehmen, das die Geschichte des ersten kultivierten Burgers schrieb, hat 40 Millionen Euro Venture Capital eingeworben. Bereits 2013 präsentierten sie den weltweit ersten Hamburger aus kultiviertem Rindfleisch. Damals kostete die Herstellung dieses In-Vitro-Burgers beachtliche 250.000 Euro. Mosa Meat stellt echtes Rindfleisch aus Zellen von Kühen her – ohne Tierleid zu verursachen.
Investoren, die nachhaltige Fleischproduktion unterstützen, sind u.a. Lowercarbon Capital, M Ventures sowie zahlreiche weitere Partner wie Invest-NL, XO Ventures, Doux Investments. Aus deutscher Perspektive besonders spannend: Die PHW Group, einer der größten Geflügelproduzenten Europas mit Marken wie Wiesenhof, Bruzzler und Paulsen Food, hat sich ebenfalls an der Finanzierungsrunde beteiligt.
Es ist nicht das erste Engagement der PHW Group im Bereich alternativer Proteine. Seit Januar 2018 kooperiert PHW mit dem israelischen Cleantech-Unternehmen SuperMeat – das Unternehmen konzentriert sich auf kultiviertes Hühnerfleisch. Im Juli 2023 entstand die VTEC Ingredients GmbH. Durch die Investition in Mosa Meat betritt das Familienunternehmen PHW nun auch den Markt für künstlich hergestelltes Rindfleisch.
Frühere Series-B-Finanzierungsrunde von Mosa Meat
Im Februar 2021 hatte das Unternehmen in einer Series-B-Finanzierungsrunde 85 Millionen Euro eingeworben. Neben M Ventures war damals die Bell Food Group einer der Hauptinvestoren. Im September 2021 gab Mosa Meat bekannt, dass Leonardo DiCaprio als Investor gewonnen werden konnte.
„In den letzten zwei Jahren war die wirtschaftliche Lage schwierig“, sagt Maarten Bosch, CEO von Mosa Meat. „Wir sind dankbar, dass sowohl öffentliche als auch private Akteure unsere Mission unterstützen. Wir arbeiten zusammen, um kultiviertes Rindfleisch als nachhaltige Lösung für Umweltprobleme und Ernährungssicherheit zu etablieren. Dies erfordert eine breite Zusammenarbeit.“
Mittlerweile betreibt Mosa Meat vier Produktionslinien für kultiviertes Fleisch. Die nachhaltige Fleischproduktion muss aber noch deutlich günstiger werden – wahrscheinlich kann die Finanzierungsrunde hierzu einen entscheidenden Beitrag beitragen. Denn das frische Kapital soll für die Skalierung der Produktionsstätten verwendet werden. Es ist gut zu sehen, dass es im Bereich Clean Meat immer mehr Fortschritte gibt – angesichts der Klimakrise ein Hoffnungsschimmer.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.