ZAwheel: Randnabenantrieb ohne Getriebe für Nutzfahrzeuge
Das, was Ziehl-Abegg mit dem ZAwheel gerade im Rahmen der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vorgestellt hat, ist ohne Zweifel eine Technologie der Energiewende, die das Zeug hat, nicht nur in Deutschland die Effizienz des Nutzfahrzeug-Verkehrs massiv zu steigern. Das ZAwheel ist ein Radnabenmotor ohne Getriebe.
CleanTech News / 20.9.2012. Der getriebelose Radnabenantrieb ZAwheel von Ziehl-Abegg nutzt die Vorteile des elektrischen Antriebsstrangs und kombiniert diese mit einem Antrieb, der ohne Schalt- Differential- oder einfache Übersetzungsgetriebe auskommt. ZAwheel sitzt in der Mitte des Rades und erhöht die Effizienz – dies ergaben Messungen in Linienbussen in verschiedenen Ländern – auf 90 Prozent.
Zum Vergleich:Ein Verbrennungsmotor schafft einen Wirkungsgrad von 20 bis 30 Prozent, ein konventioneller Elektromotor mit Frequenzumrichter schafft 85 Prozent. „Wir bringen die Erfindung unseres Firmengründers Emil Ziehl – den Außenläufermotor – nun als ideale Mobilitätslösung für Nutzfahrzeuge auf die Straße“, berichtet Ralf Arnold, Geschäftsführer von Ziehl-Abegg Automotive (Künzelsau/Baden-Württemberg). Damit halbiere man den Energieverbrauch im Vergleich zu Bussen mit Verbrennungsmotor, so Arnold.
Neben der Verbesserung des Wirkungsgrades bringen Elektrobusse weitere Vorteile: Verkehrsteilnehmern, Fahrgästen und Anwohnern wird einerseits 90 Prozent des Verkehrslärms erspart und andererseits kann die Bremsenergie konsequent genutzt werden: „Gerade bei Nutzfahrzeugen wie Omnibussen, die oft anfahren und bremsen, kommt die Effizienz durch die Energierückgewinnung besonders stark zum Tragen“, unterstreicht Arnold.
ZAwheel wurde ausgiebig getestet
Das süddeutsche Cleantech-Unternehmen Ziehl-Abegg ist Spezialist für den Bau von Elektromotoren, die bislang vor allem in Aufzugsmotoren, Ventilatoren oder Spezialfahrzeugen auf dem Meeresgrund zu finden waren. Um die bestmögliche Technologie zu entwickeln, wurde der neue Antrieb ZAwheel ausgiebig zusammen mit Partnern getestet und jahrelang im Linienverkehr in verschiedenen Ländern im Feldversuch geprüft. Erst dann entschied sich das Unternehmen für die Markteinführung.
Diese Markteinführung kommt gerade zur rechten Zeit, weil immer mehr deutsche Großstädte zumindest Testversuche mit Elektro- und Hybridbussen starten. Ziehl-Abegg ermöglicht mit ZAwheel sowohl den Einbau in neue wie auch in gebrauchte Busse – dabei wird der gesamte Antriebsstrang gegen die ZAwheel-Achseinheit getauscht und die notwendige Elektrifizierung vorgenommen. ZAwheel ist eine Erfindung, die erst am Anfang steht – und bereits kurz nach ihrer Vorstellung für den eCarTec Award 2012 nominiert ist. Es hat den Anschein als habe eine bedeutende Technologie- und Effizienz-Verbesserung ihren Anfang genommen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.