Neue App für mehr Energieeffizienz im Haushalt
Die Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH, das Stadtwerkenetzwerk Trianel und die Universität Stuttgart kooperieren in den kommenden drei Jahren im Forschungsvorhaben „Strom intelligent nutzen – Webportale für Smart Meter und Smart Home.“ Der Kooperationsvertrag wurde jetzt im Rahmen der E-world unterzeichnet. Die Forschungen in der Heidelberger Bahnstadt sollen untersuchen, ob und wie sich der Stromverbrauch ändert, wenn die Nutzer ihren Stromverbrauch jederzeit überprüfen können und gleichzeitig Handlungsempfehlungen zur Energieeffizienz erhalten.
Aachen/Essen/Heidelberg/Stuttgart. „Im Rahmen des Forschungsprojekts werden die Mitarbeiter von ZIRIUS ein Webportal und eine Smartphone-App entwickeln“, führt Dr. Birgit Mack, Projektleiterin bei ZIRIUS, in das Projekt ein. Dank der von Trianel zur Verfügung gestellten Smart-Metering- und Net.home-Technologie wird der tatsächliche Stromverbrauch der beteiligten Haushalte im neu entstehenden Passivhaus-Stadtteil Heidelberg-Bahnstadt ermittelt. Über das Webportal und die Smartphone-App wird der Stromverbrauch für die Bewohner übersichtlich visualisiert und mit haushaltsbezogenen Informationen und Handlungsempfehlungen verknüpft. So erhalten die Nutzer Hinweise, wie sie in ihren Haushalten Strom sparen können.
Eine Variante des Webportals stellt zusätzlich für mehrere elektrische Geräte den gerätespezifischen Stromverbrauch dar, der über ein Smart-Home-Gerät gemessen und übermittelt wird und zeigt damit Effizienzpotentiale auf. Das Smart-Home-Gerät ermöglicht den Nutzern auch die Steuerung ihrer elektrischen Geräte. So kann beispielsweise in der Nacht die Stand-By-Funktion automatisch ausgeschaltet werden oder die Waschmaschine zu einer bestimmten Zeit angeschaltet werden. „Die Webportale sollen bei den Bewohnern spielerisches Interesse am Thema Stromverbrauch wecken und die ganze Familie einbeziehen“, ergänzt Dr. Birgit Mack, Projektleiterin bei ZIRIUS.
„Aufgabe der Stadtwerke Heidelberg ist es, 150 Haushalte für das Projekt zu begeistern und sie im Projektverlauf zu begleiten“, erläutert Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie. Heidelberg-Bahnstadt ist eines der größten Smart-Metering-Modellprojekte in Deutschland und damit ein gutes Untersuchungsfeld, um Applikationen für Anwender zu entwickeln. „Bereits seit 2012 statten die Stadtwerke Heidelberg in Kooperation mit Trianel die Bahnstadt mit intelligenten Zählern der neuesten Generation aus“, ergänzt Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH. Aufgabe von Trianel wird sein, die Schnittstellen von Smart Metering und Smart Home zum Webportal bereitzustellen und gemeinsam mit ZIRIUS an der Gestaltung der Datenflüsse zu arbeiten.
150 teilnehmende Haushalte, dreijähriges Projekt
Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Projekts werden die 150 teilnehmenden Haushalte in zwei Gruppen unterteilt. „Wir werden 75 Haushalte mit fernwirksamen Steckdosen, Sensoren und mit einer Technik ausgestatten, die es ermöglicht, dass die Kühlschränke, Waschmaschinen oder die Beleuchtung automatisch zu bestimmten Zeiten ein- oder ausgeschaltet werden können“, erläutert Michael Teigeler. Die Kontrollgruppe hat keine steuerbaren Haushaltsgeräte. Es wird untersucht, wie sich die Nutzung der unterschiedlichen Portale auf den Stromverbrauch der Haushalte und auf ihr Wissen über Energie- und Klimafragen, ihre Einstellungen und ihr Verhalten auswirkt. „Außerdem werden in der Studie auch die Erfahrungen der Nutzer mit den Webportalen ausgewertet und ihre Optimierungsvorschläge aufgenommen“, ergänzt Dr. Birgit Mack.
„Wir hoffen, mit den Ergebnissen der Feldstudie ermitteln zu können, ob und wie sich die Energieeffizienzbilanz im Endkundenbereich verändert, und wo die Interessen der Anwender liegen“, so Teigeler. Der Ausbau des Smart Meterings ist ein Baustein der Energiekonzeption 2020, mit der die Stadtwerke Heidelberg die Energiewende in der Region voranbringen.
„Das Projekt passt prima zu unserem Ökostrom-Produkt ,heidelberg KLIMA‘. Denn mit diesem Produkt belohnen wir Kunden mit einer Einsparprämie, wenn sie es schaffen, ihren Verbrauch um 15 Prozent zu reduzieren“, ergänzt Teigeler. „Die Beteiligung an dem Forschungsprojekt ermöglicht es uns, den Bedarf der Kunden besser kennen zu lernen und unsere Produktentwicklung zu optimieren. Wir freuen uns daher sehr über die Kooperationen der drei Partner, die ganz unterschiedliche Kompetenzen gewinnbringend zusammenführen.“
Das Forschungsvorhaben im Rahmen der Helmholtz-Allianz Energy-Trans wird vom Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung an der Universität Stuttgart (ZIRIUS) geleitet.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.