Schwung für Consumer-Solar: Solar Liberator erfolgreich im Crowdfunding
Leider hat Solar Liberator diese Produkte nie auf den Markt gebracht / Käufer via Crowdfunding erhielten keine Produkte
Es ist mal wieder eine Crowdfunding-Kampagne, diesmal bei Indiegogo, die Schwung in einen jungen Markt bringt. Seit dem Kinofilm „Leben mit der Energiewende“ (hier geht es zur aktuellen Version 1.6) sind in Deutschland die sogenannten Laudeley-Module zunehmend populär geworden. Doch in Deutschland gibt es Bedenkenträger und der Durchbruch blieb bislang aus.
Anders womöglich nun ein Versuch eines texanischen Cleantech-Startups namens Solar Liberator, das für seine ersten drei kompakten Solar-Systeme, eine Crowdfunding-Kampagne bei Indiegogo gestartet hat. Das war im November und blieb – abgesehen von einer Erwähnung durch die Cleantech-Journalistin Katie Fehrenbacher im Dezember – weitgehend unentdeckt.
Doch jetzt, in den letzten Stunden der Kampagne, die in 61 Stunden am 6. Januar endet, ist urplötzlich Dynamik in die Unterstützung für Solar Liberator gekommen: Binnen weniger Stunden wurde das (reduzierte) Fundinglimit von 25.000 Dollar übertroffen – und innerhalb weiterer Stunden wuchs die Zahl der Unterstützer so rasant, dass (Stand 4.1.; 20:15 Uhr deutscher Zeit) bereits 55.000 US-Dollar sicher sind.
Amalka Elayperuma, Gründer von Solar Liberator, sieht mit Plug-In-Solar eine neue Welle der Konsumenten-tauglichen Solar-Produkte entstehen und vergleicht dies mit dem Paradigmenwechsel, den es einst gab, als aus dem Mobiltelefon ein Smartphone wurde. „Solar gehört die Zukunft, wir wollen zur Beschleunigung beitragen, es für alle erschwinglich und nutzbar zu machen“, so Amalka Elayperuma.
In der Tat: Die Zahlen, die der Geschäftsführer vorlegt, sind beeindruckend. Insbesondere das 500-Watt-Modul soll lediglich 7 Zentimeter dick sein und lediglich 20 Kilogramm wiegen. Auch der spätere Preis von 999 Dollar erregt durchaus Aufsehen. Die Amortisationszeit des 500-Watt-Moduls das den Angaben zufolge (bei amerikanischen Verghältnissen) 1.100 Kilowattstunden produzieren soll, liegt bei 4,2 Jahren. Vier Module dieser Größe sollen zusammenschaltbar sein. Integriert sind ein Speicher, ein Wechselrichter – und ein Controller.
Der Controller liefert die aktuellen Daten an eine lifestylige App auf das Smartphone der Wahl. Diese Einfachheit, gepaart mit der einfachen Möglichkeit, seinen Freunden zu zeigen, wie viel Energie produziert wurde, ist ein entscheidender Trumpf dieses Cleantech Startups.
Beginnt hier tatsächlich ein junges Startup eine Revolution, wie sie Apple mit dem iPhone geschafft hat? Das wird die Zukunft weisen – 55.000 Dollar via Crowdfunding sind nicht viel. Allerdings hat Solar Liberator sein Limit herabgesetzt, weil offenbar anderweitig zusätzliches Kapital eingeworben werden konnte. Es bleibt spannend am Markt für konsumentenfähige Solar-Lösungen…
(Dieser Beitrag erschien am 4.1.2014 auf CleanThinking.de)
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
Ja, super Startup. Nur leider hat man bis heute weder ein Produkt gesehen, noch erhält man weitere Informationen, noch wurde jemals ein Foto irgendeines dieser Teile gezeigt. Diese Startup-Kampagne hatte einzig das Ziel, den Leuten ihr Geld aus der Tasche zu ziehen und nichts dafür zu liefern. Recherchiert mal besser etwas über SolarLiberator!
Hallo Phil,
wenngleich mir Dein Unterton nicht gefällt: Danke für den Hinweis, dass bei diesem Unternehmen etwas nicht stimmt. Wenn wir stichhaltige, neue Informationen bekommen können, werden wir darüber berichten. Grundsätzlich haben wir aber nicht die Kapazität, investigativ zu recherchieren und dann vor allem juristisch einwandfrei zu berichten. Daher ist das nicht so einfach, wie Du es Dir vorstellst.
Viele Grüße, Martin Jendrischik
Sieht schick aus, der Preis ist vernünftig und technisch überzeugend. Das Problem ist nur, dass ein Eigenstromversorgung – anders als politisch nach außen geäußert – starken Lobbyinteressen entgegensteht. Nicht nur die Netzbetreiber, auch das Elektrohandwerk möchte keinen einfach zu installierenden, womöglich von Mietern genutzte, mobile eigene Stromerzeugung. Argumentiert wird mit Sicherheitsbedenken, obwohl solche Anlagen in den Niederlanden und der Schweiz (Länder mit sicherlich nicht niedrigeren Standards) bis zu 600 wp bzw 1 kwp zulässig sind. Deshalb wurde auch meine Petition zu diesen Plugandplay Anlagen vom Bundestag abgelehnt, mit der hanebüchenen Begründung, dass es die Netze belastet (das erste Mal, dass dezentrale Erzeugung die Netze be- statt entlastet). Andererseits scheuen sich Netzbetreiber auch davor tatsächlich die Frage der Legalität der PlugandPlay Solaranlagen gerichtlich überprüfen zu lassen.