Klimahouse Startup Award: Finalisten sind überzeugende Cleantech-Startups
Ende Januar wird der Klimahouse Startup Award in Bozen vergeben / Cleantech-Startups aus Deutschland, Italien und anderen Ländern dabei
Startup-Awards auch im Cleantech-Umfeld haben wir schon eine ganze Menge gesehen. Aber selten überzeugen die Finalisten so, wie beim Klimahouse Startup Award 2018, der im Rahmen der gleichnamigen Messe in Bozen im Januar vergeben wird. Die Vielfalt der insgesamt zehn Cleantech-Startups, die es ins Finale des Klimahouse Awards geschafft haben, ist bemerkenswert. Wir stellen die Finalisten vor und helfen für genauere Infos auch gleich mit Links zu deren Webseiten.
Cleantech-Startup News / 9.1.2018. Von der sogenannten «Luminescent Solar Concentrator» -Technologie, die gewöhnliche Fenster in semi-transparente Solarzellen verwandelt, über einen intelligenten Roboter für den Gerüstbau, entwickelt von einem Start-up aus München, bis hin zu den zu 100 Prozent kompostierbaren Bauplatten aus Pilzgeflecht eines Jungunternehmens aus Varese, die sowohl für Fußböden als auch zur Wärme- und Lärmdämmung verwendet werden können, reichen die insgesamt zehn Projekte aus ganz Europa, die im Finale des Klimahouse Startup Award am 26. Januar 2018 gegeneinander antreten werden.
Zum zweiten Mal bereits organisiert Klimahouse — Referenzmesse im Bereich Energieeffizientes Bauen und Sanieren — den Klimahouse Startup Award und dieses Jahr haben nicht nur Startups aus Italien ihre Bewerbung eingereicht, sondern auch solche aus Deutschland und Österreich. Insgesamt haben sich 29 Projekte für die Teilnahme beworben und Mitte Dezember 2017 hat eine internationale Fachjury — unter den Experten der Jury sind unter anderem sechs Inkubatoren — die zehn Finalisten ausgewählt: E2T (Graz), Glass to Power (Mailand), Innovacrete (Ancona), Kewazo (München), Mind (Modena), Mogu (Varese), Nathal Energy (Villach), Powahome (Rom), Ribes Tech (Mailand), Ricehouse (Biella).
Die zehn Finalisten des Klimahouse Startup Award 2018
E2T: Das Spin-off der Technischen Universität Graz hat einen leicht handhabbaren Plug & Play-Photovoltaik-Speicher für den Balkon entwickelt. Das kleine Gerät — für die Installation braucht es keinen Techniker, das Gerät kann ganz bequem an die Steckdose angeschlossen werden — ist in der Lage, den aktuellen Energieverbrauch der jeweiligen Behausung zu messen und dann die gleiche Menge an Strom wieder in das Versorgungsnetz einzuspeisen.
Glass to Power: Das mehrfach ausgezeichnete Mailänder Startup ist ein Spin-off der Universität Mailand-Bicocca und hat sich auf die Entwicklung von Solarfenstern spezialisiert. Ein hoch innovatives und patentiertes Produkt, basierend auf der sogenannten «Luminescent Solar Concentrator (LSC)»-Technologie. Hierbei handelt es sich um semi-transparente Plastikplatten, in welche spezielle Nanoteilchen integriert sind, die das Sonnenlicht einfangen. Dadurch können gewöhnliche Fenster in Solarzellen verwandelt werden, die den gesamten Energiebedarf eines Gebäudes abdecken.
Innovacrete: Das Spin-off der Polytechnischen Universität Marken ist auf die Entwicklung und Produktion von hochleistungsfähigen Baumaterialien auf Betonbasis spezialisiert. Die Mission des Jungunternehmens ist es, den klassischen Beton zu revolutionieren. Zu diesem Zweck hat das Start-up eine Reihe an Produkten auf den Markt gebracht, die folgende Besonderheiten aufweisen: hohe Leistungsfähigkeit dank einer extrem kompakten Matrix und der Zugabe von Fasern; Wettbewerbsfähigkeit dank eines vorteilhaften Verhältnisses zwischen Belastbarkeit und Gewicht; Umweltfreundlichkeit dank der Verwertung von industriellen Nebenprodukten.
Kewazo: Das Startup aus München hat ein Robotersystem für den Gerüstbau entwickelt, das dafür sorgt, dass während der Montage alle Teile zur richtigen Zeit an den richtigen Ort geliefert werden. Diese innovative Technologie ermöglicht nicht nur eine signifikante Zeit- (die Geschwindigkeit der Montage kann um bis zu 42% erhöht werden) und Kostenersparnis (bis zu 30%), sondern macht den Gerüstbau darüber hinaus auch um einiges flexibler und sicherer.
Mind: Das Jung-Unternehmen aus Modena hat ein innovatives System für die Hausautomation entwickelt, das auf einer Reihe von intelligenten Algorithmen basiert und sich durch sein italienisches Design auszeichnet. Ein Netzwerk von Sensoren sammelt und interpretiert die Gewohnheiten und Vorlieben jedes Bewohners und passt sich an die verschiedenen Lebensstile an. Dank dieser Informationen ist das System in der Lage, die Geräte und Anlagen des Wohngebäudes zu aktivieren, auszuschalten und zu regulieren und so den Wohnraum so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Bewohner können das System per Sprachbefehl oder via App kontrollieren.
Mogu: Das Start-up aus Varese hat Bauplatten entwickelt, die aus Pilzen bestehen und zu 100% kompostierbar sind. Der innovative Baustoff besteht aus Pilzgeflechten und Abfallprodukten der Agrar- und Lebensmittelindustrie und kann entweder für Fußböden oder zur Wärme- und Lärmdämmung von Häusern verwendet werden. Der Pilz, welcher sowohl in als auch um das pflanzliche Material wächst fungiert als natürlicher Kleber und verleiht dem Biomaterial Stabilität.
Nathal Energy: Das Startup aus Villach, Österreich, produziert und vermarktet energieautarke Mehrzweck-Versorgungscontainer für Strom, Wärme, Kälte und Wasser auf regenerativer Basis. Die mobilen Versorgungscontainer sind nach internationalen technischen Standards konzipiert und können problemlos jederzeit via Straße oder Helikopter auch in entlegene Gebiete transportiert werden. Hauptanwendungen sind die humanitäre Hilfe, der Klimaschutz, der Grenzschutz und zukünftig auch militärische und dezentrale kommunale Anwendungen.
Powahome: Das Start-up aus Rom hat ein Home-Automation-System entwickelt, welches ganz leicht in die bereits vorhandenen Schalter und Steckdosen eines Hauses integriert werden kann. Powahome ermöglicht es, alle Funktionen per Fernzugriff via Smartphone oder Tablet zu steuern. Die Installation des Systems nimmt nicht mehr als 2 Stunden in Anspruch und erfordert keine Eingriffe an der elektrischen Anlage des Gebäudes. Das System kann programmiert werden und merkt sich gespeicherte Einstellungen selbst bei einem totalen Stromausfall.
Ribes Tech: Das Startup aus Mailand hat eine innovative Methode entwickelt, um biegbare Solarzellen herzustellen. Die Solarzellen werden in großen Mengen auf kostengünstige Plastikfolien in allen möglichen Formen und Farben gedruckt und sind darüber hinaus recyclebar und extrem leicht (wenige hundert Gramm pro Quadratmeter). Dank dieser einmaligen Eigenschaften, haben die Solarzellen von Ribes Tech das Potential, neue Märkte zu eröffnen und in Bereichen zum Einsatz zu kommen, die für die traditionellen Photovoltaik-Technologien bisher nicht zugänglich waren.
Ricehouse: Das junge Unternehmen aus Biella hat sich zum Ziel gesetzt, die Verwendung von Reisstroh und -spreu als Baustoff zu fördern, um auf sozialer Ebene sowie im Hinblick auf Wirtschaft und Umwelt einen positiven Kreislauf in Gang zu setzen. Ricehouse entwickelt, produziert und vermarktet diese Bio-Verbundwerkstoffe, welche sich im Bauwesen durch hohe Energieeffizienz, akustischen Komfort und Ökokompatibilität auszeichnen.
Der Klimahouse Startup Award wird ein spannende Angelegenheit. Wie oben geschrieben: die Vielfalt der eingesandten Ideen ist beeindruckend. Es wird spannend zu sehen, wer am Ende die Preise gewinnen wird.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.