eCascadia: Daimler überrascht mit 400-Kilometer-Truck
In Portland hat die Daimler-Tochter Freighliner Trucks den schweren Lastwagen eCascadia und einen kleineren LKW vorgestellt / Daimler Trucks gründet Entwicklungszentrum für Autonomes Fahren
Daimler steigt voll in den Wettbewerb mit Tesla, VW / Scania und anderen um den autonom fahrenden Schwerlast-LKW der Zukunft ein. Dazu hat der Autobauer heute Nacht eine Zugmaschine vom Typ Freightliner eCascadia in Portland im Bundesstaat Oregon präsentiert. Und: Daimler Trucks & Buses baut in der selben Region ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für autonamatisiertes Fahren auf.
Dabei geht Daimler über die Gesellschaft Freightliner Trucks beim eCascadia von einer Reichweite von 400 Kilometern bei eingesetzten Batterien mit 550 Kilowattstunden nutzbarer Kapazität aus. Zum Vergleich: Tesla will etwas früher auf den Markt kommen und verkündet 800 Kilometer Reichweite, was von vielen traditionellen Autobauern als „jenseits der Physik“ kritisiert wird. Die Zukunft wird zeigen, ob Tesla hier noch ein Ass im Ärmel hat, das die Physik der Etablierten alt aussehen lässt.
Die E-Mobility Group (EMG) definiert künftig marken- und spartenübergreifend die Strategie für Elektro-Komponenten sowie komplette e-Fahrzeuge und erarbeitet – analog zur globalen Plattformstrategie konventioneller Aggregate und Antriebskomponenten – eine weltweit einheitliche Architektur.
Die Vorstellung des eCascadia kann hier in einem Video nochmals angeschaut werden (schlechte Qualität).
Zuletzt hatte der kalifornische Autobauer damit überrascht, nur noch drei Prozent Kobalt in den Akkus des Tesla Model 3 zu benötigen – im Vergleich zum Branchen-Durchschnitt von acht Prozent. Mit Panasonic hat Tesla einen Batterie-Spezialisten im Rücken, so dass weitere Durchbrüche und Verbesserungen nicht ausgeschlossen sind.
Zurück zum eCascadia: Eingesetzt werden soll das Fahrzeug speziell in der regionalen Verteilung von Gütern und dem Transport von Lieferungen in Hafengebieten. Neben diesem Fahrzeug stellte Daimler auch den eM2 106 vor, der kleiner ist und ideal für den Nahrungsmittel- und Getränke-Transport ausgestattet sein soll. Diese Fahrzeuge könnten aber nicht nur in den USA, sondern auch in China eine wichtige Rolle spielen.
Nach eActros und eCanter nun eCascadia
Ähnlich wie bei den Modellen eActros und eCanter der Marke Fuso werden auch die beiden Freightliner eCascadia und eM2 106 im nächsten Schritt im alltäglichen Kundeneinsatz getestet. Noch in diesem Jahr sollen 30 Testfahrzeuge beider Modelle an entsprechende Partner übergeben werden. Zum Angebot von Daimler in Nordamerika gehört mit dem Saf-T-Liner C2 von Thomas Built Buses ein elektrischer Schulbus, dessen Kleinserienproduktion 2019 beginnen wird.
Automatisiertes Fahren bietet gerade im Logistikbereich enorme Vorteile für mehr Sicherheit und Effizienz, so Daimler. Daher wolle man die Entwicklungsarbeiten in diesem Bereich im angekündigten Entwicklungszentrum bündeln.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.