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Musk: Ist er jetzt der Liebling der Wall Street?

Die Zahlen waren weniger schlecht als prognostiziert und Elon Musk entschuldigte sich - damit begann die Rallye der Tesla-Aktie des letzten Tages.

Diese Lektion hat Elon Musk ganz offensichtlich gelernt: Während der Tesla-CEO die schlechtesten Quartalszahlen jemals präsentierte, überzeugte er reihenweise Wall Street-Analysten mit einem souveränen Auftritt, bei dem er Entwicklungen begründete und in dem positiven Ausblick, nun jedes Quartal Gewinn machen zu können, mündete. Der Tesla-Aktienkurs sprang daraufhin vorbörslich um 9 Prozent in die Höhe und baute seine Tagesgewinne anschließend auf 15 Prozent aus. Wird Elon jetzt Wall Streets-Liebling?

Bei der letzten Konferenz zur Präsentation der Zahlen des 1. Quartals 2018 hatte sich Elon Musk geweigert, langweilige Analystenfragen zu beantworten. Damit ließ er diese nicht nur teilweise uninformiert, sondern vor allem persönlich beleidigt zurück. Diesmal entschuldigte sich Elon Musk für sein damaliges, ungeschliffenes Verhalten – und viele Analysten danken dem CEO diese Einsicht und Demut nun mit positiven Reaktionen.

Wie hat es Musk geschafft, die Wall Street auf seine Seite zu ziehen?

Einige kommentierten, Musk habe endlich wie ein richtiger CEO agiert (vgl. Bloomberg). Andere lobten, dass Musk das Tempo etwas verlangsamen wolle, um die Chance auf Gewinne tatsächlich zu haben. In den vergangenen Wochen hatte Tesla hierzu bereits Restrukturierungen vorgenommen und eine Reihe von Mitarbeitern abgebaut. Gleichzeitig zieht Tesla aber viele Mitarbeiter an, die in der Autofabrik beim Bau des Tesla Model 3 gebraucht werden.

Das Produktionsziel von 10.000 Fahrzeugen hält Musk – ganz demütig – jetzt erst bis Jahresende für erreichbar. Auch das ein Punkt, den mancher Wall Street-Analyst positiv für Elon Musk zu werten wusste. Seine Entschuldigung hat ihr übriges und war nach Einschätzung von CNBC einige Milliarden Wert. Außerdem verkündete Musk, Tesla habe noch mehr als zwei Milliarden Dollar Barreserven – vielen Unkenrufen zum Trotz dürfte das reichen, um ins kommende Jahr zu kommen.

Der Wandel des Elon Musk ist die Abkehr von seiner Rolle als Unternehmer, der ungezügelt investiert und damit ausschließlich langfristig gewinnorientiert denkt und handelt. Musk hat eingesehen, dass er so irgendwann fallengelassen würde. Also hat er inzwischen den Umbau eingeleitet und will beweisen, dass es auch unternehmerisch interessant sein kann, Gewinne zu erwirtschaften. Auch wenn man dafür manche Investition verschieben oder manches Versprechen von früher zunächst kassieren muss.

Im dritten Quartal möchte Tesla 55.000 Tesla Model 3 produzieren – und damit den Output des Vorquartals verdreifachen. Außerdem will Musk beginnen, Tesla’s Schulden zurück zu zahlen. Fällig würden demnächst rund 900 Millionen US-Dollar, die Tesla aus dem eigenen Cash Flow zurückzahlen wolle. Auch daran, dass der Autobauer das schaffen kann, hatten Analysten immer wieder Zweifel geäußert.

Letztlich ist Elon Musk nicht von heute auf morgen zum Liebling der Wall Street geworden. Aber, der Pfad, den der CEO eingeschlagen hat, ist in Sachen „Zahlen“ schon einmal ein richtig Guter. Die sonstigen Botschaften werden klarer und realistischer, so dass davon ausgegangen werden kann, dass beispielsweise die Gigafactory in Shanghai entsprechend entstehen wird und ebenfalls die Produktionsexpansion nach Europa gelingt. Dies alles führt auch auf anderen Ebenen zu einem positiven Schluß: Ja, der Wendepunkt kann nun erreicht sein, aber Musk darf keinen Millimeter nachlassen, diesen richtig Pfad wieder zu verlassen.

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