Power-to-X: Finnische Neste und deutsche Sunfire verbünden sich
Marktführer für erneuerbare Kraftstoffe Neste und das Power-to-X-Spezialist Sunfire wollen Industriezweige dekarbonisieren.
Das finnische Unternehmen Neste ist eines der besten Beispiele, wie sich klassische Ölkonzerne in Richtung erneuerbare Produkte wandeln können. Laut Corporate Knights ist der weltweite Marktführer erneuerbarer Kraftstoffe mittlerweile eines der drei nachhaltigsten Unternehmen weltweit. Jetzt haben die Finnen, die erst kürzlich einen Standort in Deutschland eröffneten, in den Power-to-X-Spezialist Sunfire investiert.
Sunfire bietet Power-to-X-Lösungen für synthetische Kraftstoffe und die Produktion von grünem Wasserstoff, beispielsweise entsprechende Elektrolyseure. Ziel der Zusammenarbeit ist es nun, die industriellen Wertschöpfungsketten nachhaltig mit erneuerbarer Energie zu versorgen und entsprechend zu dekarbonisieren.
Einen ersten Schritt in diese Richtung war Sunfire im vergangenen Oktober gegangen: Damals wurde bekannt, dass sie der Total Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna eine Hochtemperatur-Elektrolyse zur Verfügung stellen, um vor Ort auf Basis von industrieller Abwärme grünen Wasserstoff herzustellen. Aus diesem wird am Werk in zwei weiteren Schritten das in der chemischen Industrie vielfach verwendete Methanol generiert.
Auch mit Neste will Sunfire nun in ersten Projekten zusammenarbeiten: Das finanzielle Engagement von Neste – das Unternehmen hat die Minderheitsanteile der Kreditanstalt für Wiederaufbau übernommen – ist der unbedeutendere Teil der neuen Partnerschaft. Beim Milliarden-Konzern Neste stammt inzwischen laut Handelsblatt 23 Prozent des Jahresumsatzes von 15,8 Milliarden Euro aus dem Geschäft mit Erneuerbaren. Dazu zählen insbesondere grüne Produkte im Kraftstoff- und Chemiesektor – beispielsweise Biokerosin auf Basis von Ölen und Fetten.
Als Teil der Zusammenarbeit von Sunfire und Neste entsteht nun auf EU-Ebene eine Demonstrationsanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in einer Raffinerie von Neste. Beteiligt an diesem Power-to-X-Projekt sind zwei weitere europäische Partner.
Sunfire setzt dabei sein Elektrolyse-Verfahren ein, das mit hohen Temperaturen nicht flüssiges, sondern gasförmiges Wasser spaltet. Wenn es möglich ist, Abwärme auf Industrieprozessen dem Prozess zuzuführen, ist die Elektrolyse besonders effizient. Die Demonstration sei ein wichtiger Meilenstein in der Kommerzialisierung der Technologie, teilte das Cleantech-Unternehmen mit, und unterstütze Neste bei der Entwicklung neuer nachhaltiger Lösungen.
„Sunfires hocheffiziente Technologie und ihr einzigartiges Know-how schaffen in Verbindung mit unseren Erfolgen in der Kommerzialisierung neuer Technologien eine hervorragende Grundlage für die Weiterentwicklung der Power-to-X Lösungen“, sagte Peter Vanacker, President und CEO von Neste
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.