EPEX Spot: Tesla startet Stromhandel an europäischer Energiebörse
Tesla Energy nutzt Autobidder-Plattform, um Powerwalls, Powerpacks und Megapacks via EPEX SPOT zu vermarkten.
Tesla Energy macht Ernst mit dem Eintritt in den europäischen Strommarkt und startet den Stromhandel. Gestern wurden die Kalifornier via Linkedin an der Europäischen Energiebörse EPEX Spot als neuer Teilnehmer begrüßt. Mit der eigenen Autobidder-Software will das Technologieunternehmen die Speicher-Kapazität von Energiespeichern aller Größen vermarkten: Powerwall, Powerpack und Megapack helfen den Kunden so nicht nur beim effizienten Energieverbrauch, sondern werden durch netzdienliches Wirken monetarisiert.
Das Energiegeschäft von Tesla wächst. Während der amerikanische und der australische Markt für Energiespeicher und der Vermarktung der Kapazitäten derzeit weitgehend ausgereizt scheinen, tritt Tesla Energy nun auch als europäischer Stromhändler auf. Dazu wird insbesondere die Autobidder-Software verwendet, die einer der entscheidenden Trümpfe ist, die CEO Elon Musk rund um den Tesla Battery Day im September 2020 ausspielen wird.
EPEX SPOT SE ist die europäische Strombörse – die Abkürzung steht für European Power Exchange. Sie gehört wie die EEX (European Energy Exchange) in Leipzig zur EEX Group.
An der European Power Exchange wird wird der kurzfristige Stromgroßhandel in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich, der Schweiz und Luxemburg organisiert. Sitz der EPEX SPOT SE ist in Paris. Weitere Anteilseigner neben der EEX Group sind über die Holding HGRT die Übertragungsnetzbetreiber der Länder – u.a. Amprion, TenneT und Swissgrid. Ziel ist die Schaffung eines paneuropäischen Strommarktes.
Tesla will Autobidder mit EPEX SPOT koppeln
Autobidder ist eine Echtzeit-Handels- und Steuerungsplattform zur wertbasierten Verwaltung und Optimierung von Anlagen und Portfolios. Eigentümer und Betreiber von Energiespeichern wie Tesla’s Powerwall, Powerpack oder Megapack können darüber Betriebsstrategien entwickeln und umsetzen, die den Ertrag aus der Vermarktung maximieren. Die Software richtet sich an unabhängige Stromerzeuger und Versorger sowie Kapitalgeber, die an der Monetarisierung ihrer Assets interessiert sind.
Die Logik ist klar: Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland gibt es immer wieder negative Strompreise, weil ein Strom-Überangebot existiert, das aufwändig ausgeglichen werden muss. Die Software Autobidder nutzt diese Phasen, aber auch sonstige, kurzfristige Schwankungen beim Preis intelligent aus. Sie prognostiziert Preise und Strombedarf, und ermittelt, welche Energiereserven wann vorhanden sind.
Modell funktioniert bei Großanlagen und Haushalten
Das Modell funktioniert grundsätzlich sowohl im großen Maßstab als auch auf Ebene von Haushalten. Bei Haushalten kann es beispielsweise sinnvoll sein, den von Photovoltaikanlagen erzeugten Strom nicht zunächst im Netz nutzbar zu machen – und erst danach, etwa zur Mittagszeit, ein Elektroauto aufzuladen oder die Powerwall.
Im Mai hatte Tesla in Großbritannien eine Lizenz zur Stromerzeugung beantragt. Gestern nun gab die European Power Exchange (EPEX SPOT) den Eintritt von Tesla in die Börse bekannt. „Herzlichen Glückwunsch an Tesla zum Start Ihres ersten Handelstages bei uns! Wir freuen uns, Sie an Bord zu haben“, heißt es in der Ankündigung des Unternehmens auf LinkedIn und Twitter:
Autobidder steuert australische Powerpacks
Eingesetzt wird Autobidder bereits erfolgreich beim Hornsdale Power Reserve Projekt in Australien. Dort werden Powerpacks verwendet. Aber die Software kann auch zur Verwaltung anderer Assets genutzt werden, die nichts mit den Kaliforniern zu tun haben. Vermutlich ist Autobidder eine erweiterte und verfeinerte Variante des Grid-Controllers, den das Unternehmen im Samoa-Projekt benannt hatte.
In 2018 wurde für den Inselstaat ein Energiesystem mit Powerpacks (13,6 Megawattstunden) realisiert, um einen wichtigen Schritt in Richtung 100 Prozent erneuerbarer Energie zu machen.
Letztlich bringt Tesla nun mit dem Eintritt in die EPEX SPOT ein Stück Flexibilität ins europäische Energiesystem, die wichtig ist. Es bleibt aber abzuwarten, in welchen Ländern die Energiesparte des Technologiekonzern wie aktiv werden wird. Die Rahmenbedingungen im deutschen Markt erscheinen dafür bislang kaum geeignet zu sein – wenngleich die Speicherhersteller Sonnen oder Senec auch ähnliche Ambitionen haben.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
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Naja, als Light-Version gibt es das ja schon für den Privatkunden von aWATTar. Das Problem: Mit jedem Schlaumeier, der über eine unvermeidliche Rasberry-Programmierung, nur dann seinen Speicher lädt, wenn es windet und sonnt und somit die Tarife niedrig sind und der ansonsten gar keinen Strom mehr abnimmt, nivellieren sich Lastspitzen und Lasttäler zunehmend. Da wird also sehr schnell wenig „Musik“ drin sein. Gut fürs Netz, schlecht für die Brieftasche.
Ja, aWATTar ist eine gute Lösung. Aber sie hat natürlich noch lange nicht das Volumen, dass es Relevanz gäbe. Tesla hat da andere Mechanismen, vollautomatisch.