Yara und Orsted erzeugen grünen Wasserstoff für Ammoniak-Produktion
Ökostrom für 100-Megawatt-Elektrolyse soll aus zweitgrößtem Offshore-Windpark Borssele 1&2 kommen.
Die Herstellung von Ammoniak passiert beim Düngemittelhersteller Yara bislang auf Basis von fossilem Wasserstoff. Gemeinsam mit dem Offshore-Wind-Spezialist Orsted will der Konzern das langfristig ändern. Im ersten Schritt planen die beiden Partner die Errichtung einer 100-Megawatt-Elektrolyse im Yara-Werk Sluiskil in der niederländischen Provinz Zeeland. Potenziell sollen 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Voraussetzung für den Start des Projekts zur grünen Herstellung von Ammoniak ist aber eine öffentliche Kofinanzierung. Gelingt diese, könnte das Vorhaben 2024/25 in Betrieb genommen werden. Eine endgültige Investitionsentscheidung könnte dann rasch im Anschluss an die Finanzierungszusage fallen.
„Orsted hat sich verpflichtet, in die Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energieträgern im großen Maßstab zu investieren“, sagt Martin Neubert, CEO von Orsted Offshore.
Der erneuerbare Wasserstoff würde etwa 75.000 Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr erzeugen – das entspricht etwa 10 Prozent der Kapazität einer der Ammoniakanlagen in Sluiskil. Das grüne Ammoniak soll als Düngemittel die Wertschöpfungskette der Lebensmittelproduktion dekarbonisieren. Außerdem ist es – ähnlich wie Methanol – als klimaneutraler Schiffskraftstoff geeignet.
„Grünes Ammoniak kann für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion von wesentlicher Bedeutung sein, außerdem entwickelt es sich zum vielversprechendsten kohlenstoffneutralen Energieträger für verschiedene Energieanwendungen, wie z.B. entkarbonisierter Schiffskraftstoff.“, sagt Terje Knutsen, Executive Vice President bei Yara.
Um die Wasserstoff-Elektrolyse mit Ökostrom betreiben zu können, soll Ökostrom aus einem Offshore-Windpark von Orsted bezogen werden. Das dänische Cleantech-Unternehmen steht kurz vor der Einweihung des Offshore-Windparks Borssele 1&2. Es ist der zweitgrößte Offshore-Windpark der Welt, der vor der Küste von Zeeland liegt.
Niederlande als Vorreiter für Offshore-Windenergie
Mit ihren reichlich vorhandenen Offshore-Windressourcen und großen Wasserstoffverbrauchszentren in Küstengebieten sind die Niederlande gut positioniert, um eine Vorreiterrolle bei der umweltfreundlichen Umgestaltung der durch Offshore-Windenergie betriebenen Schwerindustrie einzunehmen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der wichtigsten Industriesektoren zu sichern und wirtschaftliche Aktivitäten und Arbeitsplätze zu schaffen.
Dieses Projekt von Orsted und Yara könnte ein Meilenstein auf der Wasserstoff-Roadmap des Smart Delta Resources-Clusters in Zeeland und ein wichtiger Schritt bei der Skalierung des erneuerbaren Wasserstoffs in den Niederlanden in Richtung 3-4 Gigawatt bis 2030 sein.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.