AAPowerLink von SunCable: Sonnenstrombrücke zwischen Australien und Singapur nimmt Gestalt an
Atlassian-Milliardär Mike Cannon-Brookes investiert mit Grok Ventures Milliarden in grüne Energiezukunft.
Die australische Regierung hat grünes Licht gegeben: SunCable darf den weltweit größten Solarpark bauen und Singapur mit grünem Strom versorgen. Das ambitionierte AAPowerLink-Projekt, das einst als futuristische Vision galt, rückt damit in greifbare Nähe. Angetrieben wird das Projekt von Atlassian-Gründer Mike Cannon-Brookes und seinem Investment-Vehikel Grok Ventures. Doch der Weg zur Versorgung Singapurs war und bleibt steinig.
Sonnenenergie über Kontinente hinweg: Die Vision von AAPowerLink
AAPowerLink soll die gewaltige Sonnenenergie Australiens nutzen, um den Energiehunger Singapurs zu stillen. Ein gigantischer Solarpark in der Barkly-Region soll eine Spitzenleistung von bis zu 20 Gigawatt bekommen, genug, um Millionen von Haushalten mit sauberer Energie zu versorgen. Dieser Strom soll dann über eine 800 Kilometer lange Freileitung in die nordaustralische Stadt Darwin und von dort aus über ein beeindruckendes 4.300 Kilometer langes Unterseekabel nach Singapur transportiert werden.
Das Projekt AAPowerLink von SunCable verspricht nicht nur eine zuverlässige und saubere Energiequelle für Singapur, sondern auch eine drastische Reduzierung der CO2-Emissionen – jährlich bis zu 11,5 Millionen Tonnen.
Mike Cannon-Brookes: Der Visionär hinter dem Projekt
Hinter AAPowerLink steht nicht nur SunCable, sondern auch die Vision und das Durchhaltevermögen von Mike Cannon-Brookes, dem Mitgründer von Atlassian. Cannon-Brookes ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Energiewende und sieht in AAPowerLink eine einzigartige Gelegenheit, Australien zu einem globalen Vorreiter in diesem Bereich zu machen.
Stürmische Zeiten: Investorenkonflikte, finanzielle Hürden und Engpässe
Der Weg zur Verwirklichung dieser Vision war jedoch von Anfang an steinig. Konflikte zwischen den Investoren führten Anfang 2023 zur Insolvenz des Unternehmens SunCable. Doch Cannon-Brookes gab nicht auf, investierte erneut und setzte sich für die ursprüngliche Vision mit dem Unterseekabel ein.
Der Insolvenz vorausgegangen waren Streitigkeiten zwischen Cannon-Brookes und dem anderen Milliardär Andrew Forrest. Dieser wollte die Energie lieber via Schiff in Form von Wasserstoff oder Ammoniak nach Singapur transportieren – ein Unterfangen, das rein aus physikalischen Gründen kaum sinnvoll sein und wirtschaftlich funktionieren kann.
Doch im September 2023 folgte der Neustart – ohne Forrest. Neben den finanziellen Herausforderungen und den noch ausstehenden Genehmigungen der indonesischen Regierung, sieht sich SunCable mit Engpässen bei der Kabelproduktion konfrontiert. Aufgrund der hohen Auslastung europäischer Kabelhersteller plant das Unternehmen nun, eine eigene Produktionsstätte in Tasmanien zu errichten, um die benötigten Kabel vom Typ 525 kv-640 kV HVDC selbst herzustellen.
Diese „SunCable Manufacturing“ genannte Initiative soll nicht nur AAPowerLink unterstützen, sondern auch Australiens Position als führender Anbieter erneuerbarer Energien und als Zentrum für fortschrittliche Fertigung stärken.
Ein neuer Zeitplan für eine grüne Zukunft
Trotz dieser Rückschläge gibt es auch positive Signale. Die australische Regierung hat am 21. August 2024 grünes Licht für den Bau des Solarparks gegeben. Damit entsteht einer der weltgrößten Solarparks im wenig besiedelten Norden Australiens.
Der aktuelle Zeitplan sieht den Baubeginn noch für 2024 vor. Die Inbetriebnahme des Solarparks in Australien ist für 2027 geplant.
Fakten zu AAPowerLink
- Solarpark: 12.400 Hektar Fläche, bis zu 20 Gigawatt Spitzenleistung
- Speicherung: Batteriespeicher mit bis zu 42 GWh
- Stromtransport: 800 km Freileitung nach Darwin, dann 4.300 km Unterseekabel nach Singapur
- Stromlieferung: Zunächst 6 GW mit Verwendung im australischen Netz – später Lieferung nach Singapur und Deckung von 15 Prozent des Stromertrags
- CO2-Einsparung: Jährlich bis zu 11,5 Millionen Tonnen
- Investitionsvolumen: 30 Milliarden australische Dollar (19 Milliarden US-Dollar)
- Kabelproduktion: Eigene Produktionsstätte „Sun Cable Manufacturing“ in Tasmanien für 525 kv-640 kV HVDC Kabel
Desinformation und die Bedeutung von AAPowerLink
Es ist wichtig zu betonen, dass einige deutsche Medien wie Blackout News oder efahrer irreführende Berichte über das angebliche Scheitern des Projekts veröffentlicht haben. AAPowerLink ist trotz aller Herausforderungen weiterhin auf Kurs und hat das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Seriöser sind etwa die Berichte von The Guardian oder – ganz aktuell – von Associated Press über das bahnbrechende Projekt.
AAPowerLink: Ein Symbol für Hoffnung und Fortschritt
AAPowerLink ist mehr als nur ein Infrastrukturprojekt. Es ist ein Symbol für den globalen Wandel hin zu erneuerbaren Energien und für die Bereitschaft, auch große Herausforderungen anzunehmen, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Es zeigt, dass wir gemeinsam die Kraft haben, eine grünere und nachhaltigere Welt zu schaffen.
AAPowerLink ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie starke Regionen, die sehr günstige erneuerbare Energien verfügbar haben, in diesem Hinblick schwache Regionen wie die Wirtschaftsmacht Singapur mit Strom versorgen können. Gerade der australische Norden hat viel Platz und Sonne – und kann damit den Platzmangel im Inselstaat Singapur beheben. Sun Cable wird 800 Kilometer südlich der Stadt Darwin den Solarpark „Powell Creek Solar Precinct“ auf zwölf Hektar trockenem Land errichten.
Der Standort wurde seitens AAPowerLink ausgewählt, weil er als einer der Orte mit der höchsten Sonneneinstrahlung der Erde gilt – die maximale Leistung wird bei bis zu 20 Gigawatt Solarstrom liegen. Angeschlossen werden soll ein gigantischer Speicherpark mit Batteriespeichern mit einer Kapazität von 36 bis 42 Gigawattstunden.
Auch wenn der Weg noch lang ist, bleibt die Vision von AAPowerLink lebendig. Und wenn es gelingt, dieses ambitionierte Projekt zu verwirklichen, wird es nicht nur die Energieversorgung in der Region revolutionieren, sondern auch als Inspiration für ähnliche Vorhaben auf der ganzen Welt dienen.
Dieser Beitrag über SunCables AAPowerLink-Projekt entstand zunchst am 3. Oktober 2021. Am 21. August 2024 wurden zusätzliche Informationen beigefügt.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
Und der Strom steht dann immer nur zu den jeweiligen Sonnenstunden zur Verfügung, oder gibt es auch ein Speichermodell, damit die Menschen den Strom auch dann bekommen, wenn sie ihn brauchen?
Wie z.B. E-Autos laden nach der Arbeit, etc…
Hallo Bobby,
die Info zum Batteriespeicherpark, der vorgesehen ist, steht im Text.
VG von Martin
Es würde mich interessieren, wie diese 12.000 Hektar große Anlage von Staub gereinigt wird?