McPhy-Elektrolyse erzeugt mehr als 300.000 Kilogramm Wasserstoff pro Jahr.
Das in Rostock ansässige Engineering- und Cleantech-Unternehmen APEX Energy steht kurz vor der Fertigstellung von Europas größter, netzgekoppelter Wasserstoff-Anlage. Nach Aussage des Unternehmens sind alle Komponenten, darunter der McPhy-Elektrolyseur, auf dem Betriebsgelände eingetroffen. Die Lieferzeit betrug 18 Monate. Die Investitionssumme für das Wasserstoff-Kraftwerk, das mehr als 300.000 Liter pro Jahr liefern wird, lag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Die Wasserstoffanlage ist sozusagen das Geschenk zum 20-jährigen Firmenjubiläum des Unternehmens. Gestartet war APEX Energy zur Jahrtausendwende mit dem Geschäft mit Photovoltaikanlagen. Als Partner von BP Solar realisierte APEX zu Hochzeiten europaweit Projekte mit insgesamt einer Größenordnung von einem Gigawatt.
Mit der Anpassung des EEG begann APEX Energy zusätzlich, sich mit der Forschung und Entwicklung eines Wasserstoffspeichers zu befassen. Partner war hier das Unternehmen emano. Unterstützt vom Leibniz-Institut für Katalyse sowie Fraunhofer-Wissenschaftlern entstand ein moderner Wasserstoffspeicher aus Kunststoff, der 1.000 Liter bei 60 bar speichern kann.
Ziel mit der Wasserstoff-Anlage ist es nun, den heuten APEX-Firmensitz CO2-neutral zu versorgen. Herzstück ist die Elektrolyse von McPhy mit einer Leistung von zwei Megawatt, die mehr als 300.000 Kilogramm Wasserstoff pro Jahr erzeugt. Unmittelbar verbunden ist der Elektrolyseur mit dem Wasserstoffspeichersystem des in Teterow ansässigen Unternehems emano.
Zur Energieerzeugung nach Bedarf dienen eine Brennstoffzelle von Proton Motor mit einer elektrischen Leistung von 100 Klowatt und das mit Wasserstoff betriebenes Blockheizkraftwerk von 2G mit 115 Kilowatt sowie ein Megawatt-Batteriespeicher der WEMAG. Zusätzlich versorgt eine öffentliche Wasserstofftankstelle auf dem Werksgelände bis zu 40 Busse des öffentlichen Nahverkehrs und 200 PKWs.
APEX Energy-Geschäftsführer Hehmann: Wichtiger Meilenstein
Mathias Hehmann, Geschäftsführer der APEX Energy Teterow GmbH, stuft die Anlage als wichtigen Meilenstein für eine emissionsfreie zukunftsweisende Energieversorgung ein: „Wir liefern als zertifizierter Full-Service-Spezialist maßgeschneiderte Systemlösungen für die Energie von morgen. Für Industrie und Gewerbe, Wohnungsgesellschaften, zur Zwischenspeicherung von Regelenergie, für Mobilitätslösungen oder zur Anbindung von netzfernen Standorten – Wasserstoff ist der Treiber für eine CO2 neutrale Zukunft.“
„Wasserstoff ist ein weiteres Schlüsselelement für das Erreichen der Klimaziele und wird als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine zentrale Rolle spielen. Für die erfolgreiche Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie sind private Investitionen in die Wasserstoff-Infrastruktur ein zentraler Faktor. Das Kraftwerk der APEX Group zeigt, dass die Technik ausgereift ist und dient als bundesweites Leuchtturmprojekt für CO2-neutrale Gewerbelösungen.“
Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie
Diese in Deutschland einmalige Anlage mit 16 Gigawattstunden Jahreskapazität, stellt Europas größtes, wasserstoffbasiertes Versorgungsnetzwerk dar. Erst am Mittwoch hatte die Bundesregierung ihre Wasserstoffstrategie präsentiert. Das Projekt in Rostock passt hier perfekt hinein – und zeigt, wie weit Teile der Wirtschaft im Hinblick auf Wasserstoff-Technik bereits sind.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.