Audi hat jetzt ein Modellprojekt vorgestellt, in dem es im sogenannten Audi Smart Energy Network Heimspeicher des Cleantech-Startups Ampard zu einem virtuellen Kraftwerk verbindet, um so Regelenergie zum Ausgleich von Netzschwankungen zu erbringen. Damit zeigt der Autobauer, dass er – ähnliche wie Tesla, Daimler, Nissan oder BMW – deutlich über das reine Produkt Elektroauto hinausdenkt. Das Modellvorhaben findet derzeit in Ingolstadt und Zürich statt.
Smart Grid News / 19.1.2018. Für so einzigartig, wie Audi es darstellt, halte ich das, was der Autobauer berichtet hat, nicht. Das Cleantech-Startup Caterva fährt einen ganz ähnlichen Ansatz und hat bereits mehrere Pilotprojkete realisiert. Wie dem auch sei: Der Autobauer setzt bei seinem Audi Smart Energy Network auf die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Cleantech-Startup Ampard, das Haushalte mit Photovoltaikanlagen und Stromspeichern ausstattet und diese – bei Bedarf – zu einem virtuellen Kraftwerk und einem Smart Grid verbindet.
Mit diesem Ansatz sollen die Photovoltaikanlagen und Stromspeicher, die noch freie Kapazität haben, immer dann genutzt werden, wenn netzdienlich ein Nutzen daraus generiert werden kann. Also immer dann, wenn Regelenergie gebraucht wird. Ampard achtet mit seiner Steuerungssoftware nicht nur darauf, ob Auto, Haushalt oder Heizung gerade Energie benötigen, sondern auch, wie der Bedarf im Stromnetz ist.
Audi Smart Energy Network stabilisiert Netzfrequenz
Dabei werden die Speicherkapazitäten nicht über Stunden gebraucht, sondern lediglich für mehrere Minuten. Denn Ziel ist es, die Netzfreqzenz bei 50 Hertz zu stabilisieren – und damit auch die Zeit zu überbrücken, bis andere Kraftwerke angesprungen sind. Für die Inhaber der Stromspeicher kann sich das lohnen: Ohne Zuhause sein zu müssen, besteht die Chance auf eine Reduktion der Stromkosten.
Wie lange dieses Projekt noch läuft und welche Services sich daraus in Zukunft für Audi-Kunden ableiten lassen, ist nicht bekannt. Audi will auch Services wie das Audi Smart Energy Network anbieten, die über das Produkt Auto hinausgehen. Hier drehe sich alles um die Verflechtung der Lebensbereiche, bei der sich das Auto nahtlos in eine vernetzte Umwelt integrieren lasse.
In Deutschland arbeitet Ampard auch mit dem Leipziger Cleantech-Unternehmen Energy2Market zusammen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.