Cleantech & Elektromobilität News / Berlin. Die Bundesregierung hat entschieden und vier Regionen von mehr als 20 Bewerbungen zu „Schaufenstern für Elektromobilität“ erklärt. Damit wurde politisch das bestätigt, was die Experten-Jury zuvor vorgeschlagen hatte (CleanThinking berichtete). Damit sind nun die Projekte Living Lab BW E-Mobil (Baden-Württemberg), Internationales Schaufenster für Elektromobilität (Berlin / Brandenburg), Unsere Pferdestärken werden elektrisch (Niedersachsen) und Elektromobilität verbindet (Bayern / Sachsen) zum Schaufenster für Elektromobilität geworden. In den Schaufenster-Regionen sind viele global Player, aber auch zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen an den Projekten beteiligt. Großkonzerne sind etwa BMW, Audi, Daimler, Volkswagen, EON, Johnson Controls, Continental und viele weitere.
Als „Schaufenster“ sind diejenigen groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben ausgewählt worden, in denen die innovativsten Elemente der Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem gebündelt und deutlich – auch international – sichtbar gemacht werden. Knapp gescheitert war somit die gemeinsame Bewerbung von Thüringen mit Sachsen-Anhalt. Besonders groß war die Freude hingegen in Sachsen und Bayern, dass man als Nr. 4 der Bewerber in die Liste der Schaufenster-Regionen aufgenommen werden konnte.
Schaufenster für Elektromobilität Bayern-Sachsen
Dabei wählten Sachsen/Bayern einen breiten Ansatz mit fünf thematischen Schwerpunkten. Die Themen „Langstreckenmobilität“, „Urbane und Ländliche Mobilität“ sowie „Internationale Verbindungen“ und „Aus- und Weiterbildung“ bilden ein umfangreiches Gesamtkonzept und somit die geforderten Kriterien an ein Schaufenster Elektromobilität nahezu vollständig ab. Nicht nur Projekte rund um das Elektrofahrzeug werden bedient, sondern auch Vorhaben in den Bereichen Energiesystem und Verkehrssystem. Das bayerisch-sächsische Schaufenster wird einen funktionierenden Markt für Elektrofahrzeuge vorbereiten und die Frage- und Problemstellungen im Bereich Elektromobilität für den Nutzer klären.
Schaufenster für Elektromobilität: Baden-Württemberg
Baden-Württemberg gilt unterdessen in mehrfacher Hinsicht als Pionier auf dem Gebiet der Elektromobilität – sowohl was die Forschung angeht, als auch was die praktische Umsetzung in Projekten betrifft. Denn neben dem Erfolg als „Schaufenster für Elektromobilität“, schaffte die Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie, e-mobil BW GmbH, die den Cluster Elektromobilität Süd-West organisiert, die Ernennung zum Spitzenclsuter durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mit der Auszeichnung ist eine Förderung in Höhe von 40 Millionen Euro für Forschungsprojekte verbunden, die die Entwicklung großserienfähiger Elektrofahrzeuge, deren Produktion, Ladetechnologien und IT-Lösungen vorantreiben sollen.
Koordiniert von der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) konzentriert sich die Schaufenster-Region Baden-Württemberg auf die Region Stuttgart und die Stadt Karlsruhe. Rund 120 Partner haben sich in 41 Einzelprojekten zusammengeschlossen. Das gesamte Projektvolumen beträgt 153 Millionen Euro. Bis Ende 2015 sollen insgesamt mehr als 3100 Elektrofahrzeuge im Einsatz sein.
Schaufenster für Elektromobilität: Berlin-Brandenburg
Im Schaufenster Berlin-Brandenburg sollen 74 Projekte umgesetzt werden, darunter 35 Kernprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund 165 Millionen Euro. Davon stammen rund 75 Millionen Euro aus privaten Mitteln; das Land Berlin unterstützt mit bis zu 25 Millionen Euro. 14 globale Automobilmarken aus neun Automobilunternehmen sind beteiligt. Dazu kommen die Branchenführer in Automobilzulieferung, Energietechnik, Infrastruktur und Transport. Die großen deutschen Energieversorger sind ebenso mit von der Partie wie global agierende Logistikunternehmen, ebenso wie namhafte IT- und Kommunikationsunternehmen.
Schaufenster für Elektromobilität: Niedersachsen
In Niedersachsen hat die Metropolregion Hannover die Bewerbung zum Schaufenster für Elektromobilität koordiniert. Mit großer Hilfe von Niedersächsischer Staatskanzlei und Wirtschaftsministerium wurde die Konzeption für das Niedersächsische Schaufenster erarbeitet. Die Bemühungen mündeten in insgesamt 37 Projekte. Unter dem Dach der Metropolregion versammelten sich über 200 Partner, die in den Bereichen Mobilität und Energie Rang und Namen haben: Großunternehmen wie die Volkswagen AG, Continental AG und Johnson Controls ebenso wie zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen, die Allianz umfasst ebenso Wissenschaft und Hochschulen, Kammern und Verbände, Gewerkschaft und Kommunen, die regionalen Wachstumsinitiativen und Wirtschaftsförderungen und das Land Niedersachsen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.