Bahn-Preise im Fernverkehr sinken um zehn Prozent / Bahn verspricht 13.000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag ab Ende 2022.
Während die Enttäuschung über die im Klimaschutzprogramm 2030, kurz Klimapaket genannten Rahmenbedingungen für die CO2-Bepreisung überwiegen, enthält das Paket auch Maßnahmen, die Schiene, die Bahn und ÖPNV im Vergleich zum Auto stärken werden. Mit 30 zusätzlichen Fernzügen will die Bahn ab Ende 2022 13.000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag bieten. Eine ICE-Fahrt wird bereits ab 13,40 Euro möglich.
Hintergrund ist die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für Bahntickets ab 50 Kilometer Entfernung von 19 auf 7 Prozent. Mit Bahncard-Rabatt soll ICE-Fahren dann ab 13,40 Euro möglich werden – das ist laut Bahn der niedrigste Preis seit der Bahnreform 1994.
Die Deutsche Bahn setzt voll auf Wachstum: Die Zahl der Reisenden soll auf jährlich 260 Millionen verdoppelt werden. Ab 2022 werden dann 380 ICE-Züge unterwegs sein – 100 mehr als heute. Inwieweit sich dieser zusätzliche Verkehr auf die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auswirken wird, steht derzeit in den Sternen.
Bahn-Chef Dr. Richard Lutz verspricht: „Ich bin mir sicher: Attraktivere Preise werden mehr Nachfrage auslösen. Wir geben die Absenkung 1:1 an unsere Kunden weiter und verzichten darüber hinaus auf eine Preiserhöhung.“
Stärkung von Bahn und ÖPNV durch 365-Euro-Tickets
Eine Idee, die im Zusammenhang mit einer Stärkung von Bahn und ÖPNV viel Aufmerksamkeit erfährt, ist die Idee des 365-Euro-Tickets für Straßenbahn, Bus und S-Bahn kombiniert. Genau solches Jahrestickets sollen aus Sicht der Bundesregierung nun in zehn Städten mit Unterstützung des Bundes erprobt werden.
In welchen Städten so Bus und Bahn gestärkt werden könnten, steht noch nicht fest – mit Sicherheit werden sich in den kommenden Tagen mehrere Städte für die interessante Idee begeistern.
Neben diesen Ansätzen geht es auch um die Verlagerung von Verkehr auf die Schiene, um Schwerlastverkehr und viele andere Aspekte des Transports von Menschen und Gütern. Hier ist im Sinne des Klimapakets also durchaus ein positiver Schritt erkennbar. Was es in Sachen CO2-Emissionen bringen wird, wird die Zukunft zeigen. Ganz kurzfristig wirksame Maßnahmen sind es sicherlich nicht.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.