Balkonkraftwerke sind für Mieter eine ideale Möglichkeit, an der Energiewende zu partizipieren.
Was für ein großer Erfolg für alle die, die den bekannten Youtuber AkkuDoktor bei der Balkonsolar-Petition direkt beim Deutschen Bundestag unterstützt haben: In nur 16 Tagen ist es gelungen, das Ziel von 50.000 Unterschriften zu erreichen. Das bedeutet: Die Initiatoren werden aufgrund dieses breiten Rückhalts in einem Ausschuss des Bundestages angehört werden müssen. Die Petition, die sich unter anderem für die vereinfachte Anmeldung von Balkonsolar-Anlagen stark macht, kann hier weiter unterschrieben werden.
Die Initiatoren rund um Andreas Schmitz alias AkkuDoktor verlangen in ihrer Balkonsolar-Petition im Wesentlichen die Umsetzung der Vorschläge, die der VDE zuletzt in einem Positionspapier veröffentlicht hat, und die auch weitgehend vom Bundeswirtschaftsministerium so akzeptiert werden. Die Balkonsolar-Petition läuft noch bis zum 27. April 2023.
Einerseits geht es um die zulässige Leistungsgrenze: Die EU sieht 800 Watt vor, in Deutschland gilt noch 600 Watt als Bagatellgrenze. Die zweite Forderung besteht darin, den Netzbetreibern das Thema Zählerwechsel in die Verantwortung zu geben. Denn heute dürfen solche Anlagen häufig erst nach dem Zählerwechsel in Betrieb genommen werden, weil es solche mit Rücklaufsperre braucht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat eine pragmatische Lösung in Aussicht gestellt.
Anders als klar bei Markus Lanz artikuliert, ist damit aber nur gemeint, dass rückwärtslaufende Zähler kein Hinderungsgrund mehr sein sollen, Balkonsolar-Anlagen nicht mehr in Betrieb nehmen zu können. Der Zwang zum Zählerwechsel soll indes beibehalten bleiben nach dem Willen des Bundeswirtschaftsministeriums.
Ein weiteres Thema, das die Nutzung entsprechender Solaranlagen erschwert, ist die bislang komplexe Anmeldung im Marktstammdatenregister. Die macht für eine klassische Photovoltaikanlage Sinn – aber für eine Mini-Solaranlage mit 600 Watt ist sie vollkommen überdimensioniert. Auch hierzu gibt es Punkte in der Photovoltaik-Strategie von Robert Habeck.
Der Text der Balkonsolar-Petition
Mit dieser Petition fordern wir Änderungen durch den Bundesgesetzgeber, um die Installation von Balkonsolaranlagen für möglichst viele Personen zu erleichtern, ihnen die Möglichkeit zu geben, von der Energiewende zu profitieren und sie von unnötiger Bürokratie zu entlasten. Unsere Forderungen basieren auf dem Positionspapier eines Verbandes der Elektrotechnik zu steckerfertigen Mini-Energie-Erzeugungsanlagen. Zusätzlich fordern wir noch Vereinfachungen für Wohnungseigentümer und Mieter.
Wieso die Balkonsolar-Petition nur mit der Hilfe von Bundestagsabgeordneten und klimaschutz-im-bundestag online gehen konnte, erklärt Andreas Schmitz in diesem Video:
Viele weitere Hintergründe zur Balkonsolar-Petition gibt es hier auf den Webseiten der Petition.
Wenngleich die allermeisten Punkte in der öffentlichen Debatte längst adressiert sind, ist die Sorge der Initiatoren, dass es im parlamentarischen Verfahren zu Verschlechterungen kommen wird. Daher haben sie die Balkonsolar-Petition ins Leben gerufen, die nun den Meilenstein von 50.000 Unterschriften erreicht hat. Wann die Anhörung im Bundestagsausschuss folgen wird, wird an dieser Stelle ergänzt, sobald es feststeht.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.