BASF beteiligt sich mit 49,5 Prozent an Vattenfalls Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid
BASF-Standort Antwerpen und Haushaltskunden in den Niederlanden sollen von 1,5-Gigawatt-Windpark von Vattenfall versorgt werden.
Der Chemiekonzern BASF investiert weiter in Zugang zu Offshore-Windparks, um die eigenen Standorte eines Tages klimaneutral machen zu können. Zuletzt wurde eine Zusammenarbeit mit RWE bekannt – jetzt ist klar: BASF sichert sich 49,5 Prozent der Anteile an einem der größten Offshore-Windparks der Welt. Der schwedische Energieversorger Vattenfall hatte Hollandse Kust Zuid im Juni 2020 angekündigt. Der Kaufpreis liegt nach Angaben von BASF und Vattenfall bei 300 Millionen Euro – das finanzielle Engagement von BASF für den weiteren Ausbau des Windparks liegt bei 1,6 Milliarden Euro.
Im Juli 2021 sollen die Montagearbeiten am Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid mit insgesamt 140 Windturbinen von Siemens Gamesa beginnen. Die Gesamtleistung wird bei 1,5 Gigawatt liegen – damit handelt sich um einen der größten Windparks auf dem Meer weltweit. Wichtig dabei: Auch dieser gigantische Offshore-Windpark kommt ohne Subventionen für den produzierten Strom aus.
Zuletzt hatten Vertreter von BASF und RWE öffentlich von der Politik gefordert, Flächen für den möglichen Bau von Offshore-Windparks für die Industrie schneller freizugeben als ursprünglich geplant. Der gigantische Strombedarf der Chemie- oder Stahlindustrie wird in der laufenden Dekade zu einer Flut neuer Offshore-Windparks führen. BASF ist als Konzern vorgeprescht – viele weitere Chemie- oder Stahlkonzerne dürften diesem Beispiel folgen.
BASF hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 25 Prozent zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Vattenfall will einen erheblichen Teil des produzierten Windstroms an Haushaltskunden in den Niederlanden verkaufen. Mit BASF wird ein langfristiger Stromabnahmevertrag geschlossen. Das ermöglicht BASF, an mehreren Produktionsstandorten in Europa innovative, emissionsarme Technologien einzusetzen. Dazu gehören CO2-freie Verfahren zur Wasserstoff-Herstellung und elektrisch beheizte Steamcracker, die eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Basischemikalien spielen. Steamcracker benötigen große Mengen Energie, um Kohlenwasserstoffe bei hohen Temperaturen und hohem Druck in Olefine und Aromaten aufzuspalten.
Mit der Energie aus dem Vattenfall-Deal soll u.a. der zweitgrößte Standort der BASF in Antwerpen mit grüner Energie versorgt werden.
Erneuerbare Energien für BASF-Standorte
„Dieser Windpark wird ein wichtiger Baustein, um unseren Verbundstandort Antwerpen und andere europäische Standorte mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Es ist die erste Großinvestition der BASF in Anlagen für erneuerbaren Strom. Mit dieser Investition sichern wir uns signifikante Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen für BASF. Das ist ein Schlüsselelement für unsere Transformation hin zur Klimaneutralität“, sagt Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender der BASF SE.
Vattenfall hat das Ziel, in einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe möglich zu machen. Ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie ist die Suche nach Partnern, um die erheblichen Investitionskosten für die zukünftigen Anlagen auszugleichen. Starke Investoren sollen Vattenfall unterstützen, die Transformation der Energieversorgung zu beschleunigen, da sie finanziellen Spielraum für neue Investitionen in erneuerbare Energien und Dekarbonisierung eröffnen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.