Tesla bestätigt gegenüber Medien und Politik, Pläne für eine Batterieproduktion in Grünheide.
Anfang Juli, als die Antragsunterlagen für die Tesla Gigafactory in Grünheide öffentlich gemacht wurden, gab es Schlagzeilen, wonach Tesla die Produktion von Batteriemodulen am Standort gekippt habe. Jetzt, drei Wochen später wendet sich das Blatt: Der Autobauer bestätigte Äußerungen von Elon Musk, wonach nun mit der Planung für eine lokale Batterieproduktion in Grünheide begonnen werde – und schließt dabei auch die Herstellung von Batteriezellen mit ein.
Gegenüber dem Land Brandenburg bestätigte Tesla den Beginn der Planungen der Batterieproduktion in Grünheide am Freitag. „Tesla hat die Planung für eine Produktion von Batteriezellen in Grünheide begonnen. Das hat uns das Unternehmen mitgeteilt“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach gegenüber dem Tagesspiegel.
Offenbar hat Tesla die Batteriemodul-Fertigung zunächst aus den Antragsunterlagen herausgenommen, um dann in einer Erweiterung sowohl Zell- als auch Modulfertigung beantragen zu können. Ob die Batterieproduktion auf dem selben Gelände oder in unmittelbarer Nähe errichtet wird, ist aus den Aussagen nicht sicher zu entnehmen. Die Ankündigung gilt aber wahrscheinlich nicht für die Pläne Teslas bis zum kommenden Sommer, wo die Fahrzeugproduktion zunächst in kleinenerem Rahmen starten soll.
Aus Sicht von Jörg Steinbach ist die Tesla-Ankündigung „erneut eine große Nachricht“. Es sei ein Baustein mehr, der Brandenburg zum führenden Energiewendeland in Deutschland und Europa mache. Denkbar ist, dass Tesla neue Entscheidung auch mit Subventionen durch die Bundesregierung zu tun hat.
Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zuletzt, Tesla werde Geld bekommen, wenn es die Bedingungen erfülle: „Deutschland darf nicht nur als verlängerte Werkbank genutzt werden, es muss hier auch Forschung und Entwicklung stattfinden.“ Sollte dies erfüllt sein, werde Teil Tesla eines weiteren Batteriekonsortiums, das die Bundesregierung im Herbst auf den Weg bringen wolle.
Batterieproduktion: Was kündigt Musk am 22. September an?
Mit der Nachricht rund um die Gigafactory Grünheide wird der Tesla Battery Day am 22. September auch aus deutscher Sicht noch interessanter: Denn dann wird deutlich werden, für welche Modelle und in welchem Rahmen Tesla mit eigenen Batteriezellen in die Zukunft starten wird. Bislang ist vor allem klar, dass in den USA weiterhin im Wesentlichen mit Panasonic zusammengearbeitet wird, in Shanghai aber mit CATL als Zell-Lieferant.
Spätestens seit Mai ist aber klar, dass Elon Musk auch eine eigene Zellfertigung in Kalifornien plant – als Ergebnis des Projekts Roadrunner. Die entsprechende Pilotlinie dieser Zellfertigung soll auch am Battery Day im September besichtigt werden können. Einer der Lieferanten für entsprechendes Equipment ist der koreanische Mischkonzern Hanwha, zu dem auch der einstige deutsche Modulhersteller Q-Cells gehört.
In Grünheide will Tesla bis zu zwei Millionen Elektroautos fertigen. Im ersten Schritt sollen es aber zunächst rund 500.000 pro Jahr werden. Durch die lokale Batterieproduktion in Grünheide – auf dem Grundstück selbst oder in der Nähe – reduzieren sich Transportwege deutlich. Dennoch werden viele Zulieferteile aus dem Bundesgebiet oder dem Ausland kommen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.