Volkswagen AG investiert eine Milliarde und baut Batteriezellfertigung in Salzgitter

Neben der eigenen Batteriezellfertigung beteiligt sich Volkswagen-Konzern auch an einem Mehrmarken-Werk in Europa.

Am heutigen Dienstag hat der Volkswagen-Konzern weitere Entscheidungen zu seiner Elektro-Offensive bekannt gegeben. Nachdem viele Gerüchte schon vor Stunden besagten, der Autobauer wolle eine Milliarde Euro in eine eigene Batteriezellfertigung investieren, wurde diese Absicht nun offiziell bestätigt. Das Werk soll in Salzgitter entstehen – dort bündelt der Konzern bereits seine Batterie-Aktivitäten.

Der heutige Beschluss des Aufsichtsrats ist ein Durchbruch für die Batteriezellfertigung in Niedersachsen. Für das Autoland Nr.1 ist die Produktion von Batteriezellen zwingend notwendig. Für den Standort Salzgitter sind das positive Signale. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Batteriezellproduktion in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Bedingungen stattfinden kann.

Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen

Darüber hinaus hat der Volkswagen-Konzern beschlossen, sich an einem Mehrmarken-Werk innerhalb Europas zu beteiligen. Offenbar sind nur noch wenige Standorte für ein solches, von der EU vorangetriebenes Werk in der engeren Auswahl – vermutlich geht es um eine Ansiedlung in Osteuropa.

Der Aufsichtsrat hat den Vorstand zudem beauftragt, den Prozess zu starten, um für MAN Energy Solutions (ES) und Renk eine zukunftsweisende, industriell sinnvolle Lösung zu entwickeln. Hierbei steht die Eröffnung einer Zukunfts- und Wachstumsperspektive für den Maschinenbau im Konzern etwa durch ein Joint Venture, Partnerschaften oder eine teilweise oder vollständige Veräußerung im Fokus.
Außerdem wurde beschlossen, einen Börsengang der TRATON SE vorzubereiten und vorbehaltlich der weiteren Kapitalmarktentwicklung vor der Sommerpause 2019 durchzuführen.

Die Automobilindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, den wir auch bei Volkswagen mit Vehemenz voranbringen. So konsequent wie kein anderer Automobilhersteller treiben wir die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Flotte voran. Es geht darum, den Volkswagen Konzern so auszurichten, dass wir die umfassende Transformation unserer Industrie an entscheidender Stelle mitgestalten.

Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen

Batteriezellfertigung von strategischer Bedeutung für VW

Die Elektro-Offensive von Volkswagen hat gerade erst begonnen. Vor wenigen Tagen gab die Automarke erstmals Details zum Elektroauto ID.3 bekannt und startete einen Pre-Sale-Prozess. Offenbar mit Erfolg: Nach 24 Stunden konnten 10.000 Reservierungen vermeldet werden. Das sind keine Zahlen wie sie Tesla erreicht, aber immerhin ein Zeichen, um zu zeigen, dass Elektroautos keine Ladenhüter sind.

Mittlerweile gibt es 15.000 Vorbestellungen für die ID.3 1ST-Modelle. Das ist die Hälfte des Kontingents.

Der Aufbau einer eigenen Batteriezellfertigung ist für Volkswagen von strategisch wichtiger Bedeutung. Kaum ein anderer Autobauer weltweit geht so konsequent in die Elektro-Offensive wie VW. Ob am Ende ein technologieoffener Ansatz besser gewesen wäre, wird erst die Zukunft zeigen – allerdings ist davon auszugehen, dass für Mittelklassewagen wie sie Volkswagen typischerweise in großen Stückzahlen veräußert, der rein batterieelektrische Antriebsstrang ausreichend sein wird.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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