Der Benban-Solarpark in Ägypten ist Afrikas Vorzeigeprojekt im Hinblick auf erneuerbare Energien.
Solarmodule soweit das Auge reicht. Für Entwicklungshilfeminister Gerd Müller ist es der „Anfang einer Renaissance“ der Solarenergie in Afrika. Der Benban-Solarpark mitten in der ägyptischen Wüste hat mit sechs Millionen Solarmodulen auf einer Fläche von 37 Quadratkilometern gigantische Ausmaße – und wird eine Million Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen – und CO2-Emissionen um 1,9 Millionen Tonnen pro Jahr vermeiden.
8.000 bis 10.000 Menschen arbeiten seit drei Jahren am Benban-Solarpark, mitten in der ägyptischen Wüste. Immer wieder stand das Projekt vor gewaltigen technischen Herausforderungen. Doch die Teams um den ägyptischen Solarprojektierer Infinitiy Solar überwanden die Hürden und trotzten den schwierigen Wetterbedingungen mit extrem heißen Temperaturen und staubigem Wind.
Entstanden ist mit dem Benban-Solarpark ein Statussymbol für den afrikanischen Kontinent. Es zeigt: Wüstenflächen lassen sich intelligent nutzen, während sogar angrenzende Dörfer wirtschaftlich davon profitieren. Die Verfügbarkeit von Solarstrom zieht auch ausländische Investoren an – für weitere Kraftwerke, aber auch, um Geschäfte und Fabriken aufzubauen.
Die Inbetriebnahme des Benban-Solarparks begann im Februar 2018 mit den ersten 64,1 MWp. Dieser Bauabschnitt wurde vom Berliner Cleantech-Unternehmen ib vogt gebaut – und zum überwiegenden Teil von der Bayerischen Landesbank finanziert. Der Abschnitt besteht alleine aus 200.000 Photovoltaikmodulen, die dank eines einachsigen Solarnachführsystems nach der Sonneneinstrahlung ausgerichtet werden und 148.000 Megawattstunden Strom pro Jahr liefern.
Insgesamt besteht der Benban-Solarkomplex aus mehr als 40 Kraftwerksbereichen, die pro Jahr 3.800 Gigawattstunden elektrischen Strom liefern. Ein Kraftakt, der nicht nur für Ägypten herausragende Bedeutung hat – das Land will bis 2022 20 Prozent seines Energieverbrauchs mit erneuerbaren Energien abdecken. Es ist zu erwarten, dass andere afrikanische Staaten nun weitere Schritte in Richtung Solarkraftwerke unternehmen werden.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.