Berenberg: Teslas Batterie-Technologie ist ein Game-Changer

Übersieht die Wall Street Teslas besondere Batterie-Technologie? Ein Analyst der deutschen Berenberg Bank bezeichnet sie nach einer Fabrik-Besichtigung als "Game-Changing"

Vor ein paar Wochen berichtete die WirtschaftsWoche darüber, dass deutsche Ingenieure im Auftrag der hiesigen Automobilindustrie mehrere Tesla Model 3 auseinander gebaut und sogar die Batterien im Labor untersuchen ließ. Eine Erkenntnis: Tesla braucht viel weniger Kobalt als andere Hersteller. Jetzt kommt ein weiteres Detail hervor – und aufgrund dieses Details bezeichnet ein Analyst der deutschen Berenberg Bank die Batterie-Technologie von Tesla als „Game-Changer“.

Kommende Woche wird es wieder spannend bei Tesla. Die Anzeichen, dass Elon Musk dann mindestens das Erreichen des Ziel, 5.000 Tesla Model 3 pro Woche zu produzieren, verkünden wird, verdichten sich. Während Musk schon vor einer Weile davon sprach, das Ziel „ziemlich sicher“ erreichen zu können, kündigte er nun in dieser Woche „aufregende News“ an.

Außerdem wiederholte er mehrfach, dass die sogenannten Short-Seller, die mit Milliarden-Einsatz auf fallende Tesla-Kurse wetten, Rekordverluste einfahren würden. Dabei sieht sich Tesla mehreren Herausforderungen gegenüber: Einerseits will man verkünden 5.000 oder 6.000 Fahrzeuge in einer Woche produziert zu haben, andererseits sollen nicht zu viele Fahrzeuge ausgeliefert werden. Aufgrund einer Beschränkung der Förderung in den USA macht es Sinn, das 200.000 Tesla-Fahrzeug erst im Juli auszuliefern.

Hinzu kommt: Ab dem dritten Quartal will Tesla positiven Cash-Flow erreichen. Daher konzentriert sich das Unternehmen offenbar nun auf die teurere Version des Tesla Model 3 mit zwei Motoren (Dual-Motor) sowie die Performance-Version. Dort dürften die Margen noch deutlich höher sein, wenngleich die Zerlege-Aktion des Tesla Model 3 gezeigt hat, dass das Fahrzeug auch in der günstigeren Version sehr profitabel hergestellt werden kann.

Berenberg-Analyst sieht entscheidenden Wettbewerbsvorteil von Tesla

Nun aber zurück zur Berenberg-Bank. Der Analyst Alexander Haissl hat nach einer Werksbesichtigung der Gigafactory die berühmte Produktionshölle als unkritisch und die Batterie-Technologie von Tesla als Game-Changer bezeichnet. Das berichtet Business-Insider. Einerseits habe Tesla ein branchenführendes Thermomanagement in den Akkupacks etabliert. Andererseits seien nun neu Kühlkörper aus Aluminium verbaut, die jede Zelle im Model 3 einzeln umgeben würden.

„Diese Technologie, die dazu beiträgt, die Akku-Degradation zu minimieren und Ladezeiten zu reduzieren, ist ein bemerkenswertes Stück System-Engineering, das für Tesla im Vergleich zu anderen OEMs, die primitivere Lösungen anbieten, als entscheidender Wettbewerbsvorteil missachtet wurde.“

Nun, die Aussage kommt nicht von einem Techniker, sondern einem Finanzexperten. Noch dazu von jemandem, der Tesla mit extrem hohem Kursziel bewertet: Das höchste Kursziel an der Wall Street, es liegt bei 500 Dollar. Die Aktie notiert aktuell bei 354. Konsens einer fairen Bewertung sind 314 Dollar – sagen die Analysten. Aber Haissl ist kein Einzelfall: Derzeit gibt es immer wieder positive Kommentare von Analysten, die die Produktion ansehen konnten.

Haissl betont auch, dass der limitierende Faktor für die Skalierung auf 5.000 Fahrzeuge pro Woche, die sogenannte Zone 2, nun nicht mehr existiere, weil Tesla weniger stark automatisiere und stattdessen mehr Personal einsetze. Außerdem beschaffe Tesla weiterhin neue Produktionsanlagen von Grohmann aus Deutschland, um einige Prozesse bei der Herstellung des Model 3 zu beschleunigen. Diese sollen im dritten Quartal eintreffen. Derzeit dient vor allem die Produktion im Zelt dazu, dass das angestrebte Ziel erreicht wird.

Unterdessen macht sich die wachsende Produktionsmenge positiv bemerkbar. Geffrey Klein beispielsweise, äußerte sich überrascht, dass sein Tesla Model 3 bereits heute konfigurierbar sei. Er habe 2 Wochen nach der offiziellen Vorstellung bestellt – und erst mit diesem Schritt zwischen August und November gerechnet:

Seit der Hauptversammlung im Juni ist Elon Musk deutlich in die Offensive gegangen. Der Aktienkurs hat bemerkenswert angezogen. In einem Interview mit Wall Street Journal gibt Musk zu bedenken:

Die haben auch gesagt, wir könnten keine Raketen landen.

Und Musk hat bewiesen, dass es funktionieren. Das zeigt: Mit Widerständen kennt sich Elon Musk also bestens aus. Er wird auch die aktuellen Widerstände überwinden.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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