Distributed Solar Development will bisherige Projekt-Pipeline innerhalb von vier Jahren vervierfachen.
Der Wind dreht sich, das ist klar. Auch, wenn es in diesem Beitrag in erster Linie um die Sonne gehen wird. Am Horizont ist ein neuer Player aufgetaucht, der sich Distributed Solar Development nennt. Der sperrige Name steht für ein Cleantech-Unternehmen, das aus dem signifikanten Investment des Asset-Managers BlackRock Real Assets in das Solar- und Speichergeschäft von General Electric hervorgegangen ist. Gemeinsam wollen die beiden Big Player nun viel größer ins Geschäft mit Photovoltaik einsteigen.
Distributed Solar Development soll dezentrale Solar- und Speicherlösungen für Kunden entwickeln, bauen, besitzen und betreiben. BlackRock übernimmt 80 Prozent der Anteile am neuen Cleantech-Unternehmen, während GE Renewable Energy 20 Prozent der Anteile innehat.
Bislang hat die Solar-Unit von General Electric aufgrund des großen Umbaus des Mischkonzerns relativ wenig Aufsehen erregt. Entstanden ist das Cleantech-Startup innerhalb von GE im Jahr 2012 unter der Federführung von Erik Schiemann, der auch im neuen Unternehmen als CEO fungieren wird. GE Solar beschäftigt mehr als 60 Mitarbeiter und bringt eine Erfahrung von 3 Gigawatt mit mehr als 125 Solarstromstandorten für Kunden aus Industrie, Gewerbe und Verwaltung mit.
Mit der Wahrnehmung „unter dem Radar“ dürfte es mit dem neuen Mehrheitsgesellschafter BlackRock nun vorbei sein. Ein Asset- und Erneuerbare Energien-Finanzierer in der Größe von BlackRock braucht Masse – klotzen statt kleckern dürfte das Motto sein. Aber das kann in vielen Regionen nur gut tun. Denn oft tun sich gerade Unternehmen schwer damit, den Sprung hin zu Photovoltaik zu wagen – es gibt schlicht wichtigere Themen auf dem Radar der Manager.
Distributed Solar Development könnte mit seiner Finanzkraft solche Projekte nun realisierbar machen. Im Zweifel trägt der Gigant das Risiko und verkauft lediglich den Strom an den entsprechenden Kunden. Oder wie es Schiemann ausdrückt: “Die Finanzkraft von BlackRock erlaubt uns, als Besitzer dieser Solar Assets aufzutreten.“
BlackRock Real Assets hat bisher hauptsächlich in erneuerbare Energien im großen industriellen Energieversorger-Bereich investiert, mit 5 Milliarden Dollar in über 250 Wind- und Solarprojekte mit einer Gesamtkapazität von über 5,2 Gigawatt. Erst seit 2019 macht der Finanzierer Schritte in Richtung dezentraler Solarpojekte – so hat BlackRock beispielsweise den Clean Energy-Spezialisten CleanCapital übernommen.
Die Wachstumsziele von Distributed Solar Development sind ambitioniert. Derzeit stehen entsprechende Projekte mit 100 Megawatt pro Jahr auf der Agenda – durch das Zusammenspiel mit BlackRock soll die Pipeline innerhalb von fünf Jahren vervierfacht werden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.