Cleantech-Startup Blickfeld gewinnt Gründerpreis Start me up

Blickfeld entwickelt Lidar-Sensorik für autonomes Fahren die besonders leistungsfähig und preisgünstig sein soll.

Das Spinoff der TU München, das Cleantech-Startup Blickfeld hat den höchstdotierten deutschen Gründerpreis gewonnen. Das Unternehmen hat eine besonders leistungssfähige und zugleich kostengünstige Lidar-Sensorik entwickelt, die als Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren gilt.

Autos, die selbstständig unterwegs sind, müssen ihre Umgebung erkennen können, vor allem den Abstand zu anderen Objekten. Dafür wird in der Entwicklung des autonomen Fahrens größtenteils die Lasersensorik Lidar eingesetzt. Das Problem: Bisherige Technologien sind für die Serienfertigung entweder sehr teuer oder zu unpräzise. Denn der Laser muss permanent einen weiten Bereich abtasten, weshalb ein recht großes und mechanisch komplexes System mit einer Vielzahl von beweglichen Teilen notwendig ist, die den Laser in die verschiedenen Richtungen abstrahlen.

Ein Team aus Wissenschaftlern und Absolventen der Technischen Universität München (TUM) hat deshalb einen Lidar-Sensor entwickelt, der sowohl leistungsfähig ist als auch kostengünstig produziert werden kann. Die Entwickler setzen Silizium ein, um einen Spiegel mit einer komplexen Mikrostruktur zu erzeugen, der ein sehr weites Blickfeld abdecken kann. „Damit machen wir den aufwendigen Aufbau der herkömmlichen Systeme überflüssig“, sagt der Robotik-Experte Dr. Florian Petit.

Blickfeld: Sensoren in Scheinwerfern und Rückspiegeln

Blickfeld heißt auch das Start-up, das Petit 2017 mit dem Messtechniker Dr. Mathias Müller und dem Informatiker Rolf Wojtech an der TUM gegründet hat. Ihre Technologie hat weitere Vorteile: Das System ist nur faustgroß und kann deshalb zum Beispiel in Scheinwerfern oder Rückspiegeln eingebaut werden. Weil es kaum mechanische Teile braucht, ist es robuster als bisherige Lidar-Technologien. Und trotz der Hightech-Methode sind diese sogenannten MEMS-Spiegel einfach zu produzieren.

Begleitet wurde das Team durch die TUM Gründungsberatung, als Mentor fungierte im Rahmen eines EXIST-Stipendiums Prof. Alexander Koch vom Lehrstuhl für Messsystem- und Sensortechnik, wo Gründer Mathias Müller habilitiert. Der Venture Capital Fonds von UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung, investierte mit einem Konsortium in das Start-up. Mit potentiellen Kunden konnten sich die Gründer über den Digital Hub Mobility der Bundesregierung vernetzen, der bei UnternehmerTUM angesiedelt ist.

Lidar-Einsatz in Robotern und Drohnen

Blickfeld hat mehr als 30 Patente angemeldet und beschäftigt bereits rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Das Interesse aus der Automobilindustrie ist groß“, sagt Florian Petit. „Wir arbeiten derzeit mit mehreren Zulieferern zusammen, unter anderem mit dem Weltmarktführer für Scheinwerfer. Die Serienfertigung streben wir für das Jahr 2023 an.“

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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