Bloom Biorenewables: Moleküle aus Pflanzen als Erdöl-Ersatz überzeugt Investoren
Der europäische Ableger von Breakthrough Energy Ventures und Beyond Black investieren in das Schweizer Cleantech-Startup.
Bloom Biorenewables will Unternehmen weltweit eine Alternative zu erdölbasierten Produkten liefern. Dabei entwickelt das Schweizer Cleantech-Startup eine Technologie zur Herstellung von Biokraftstoff und Biomasse auf Basis pflanzlicher Moleküle. Diese Produkte dienen als Alternative zu Erdöl in Kosmetika, Textilien oder Lebensmitteln. Jetzt haben der europäische Ableger von Breakthrough Energy Ventures (BEV-E), dem Klimawandel-Fonds von Bill Gates, und die Gigacorn-Sucher von Beyond Black 3,9 Millionen Euro in Bloom investiert.
„Das Team von Bloom Biorenewables hat es geschafft, eine Technologie zu entwickeln, die das Potenzial hat, den globalen CO2-Ausstoß um 1,57 Gigatonnen pro Jahr zu reduzieren – das entspricht den jährlichen Emissionen von Frankreich, Großbritannien und Deutschland zusammen“, schreibt Yair Reem von Beyond Black bei LinkedIn. Mit dem frischen Kapital macht Bloom nun eine wichtigen Schritt zur Produktionsreife seiner Technologie.
Dr. Remy Buser ist der CEO des Schweizer Cleantech-Startups. Er sieht in Pflanzen eine wichtige Alternative zu fossilen Rohstoffen. Die Land- und Forstwirtschaft produziere bereits große Mengen erneuerbaren Kohlenstoffs, der allerdings zumeist noch als Abfall entsorgt werde. „Wir wissen, wie wir den Kohlenstoff speichern und effizienter nutzen können, bevor er wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird.“
BEV-E verknüpft Mittel der Europäischen Investitionsbank aus dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizont 2020, mit langfristigem Risikokapital, um die globale Dekarbonisierung zu beschleunigen und saubere Energie-Innovationen schneller, effizienter und an mehr Orten in Europa zur Marktreife zu bringen. Das Investment in Bloom Biorenewables ist das erste Engagement des europäischen Ablegers.
Bill Gates beschreibt in seinem aktuellen Buch “Wie wir die Klimakatastrophe verhindern” Technologien die es ermöglichen sollen, von heute jährlich emittierten 51 Milliarden Tonnen auf Null Tonnen in 2050 zu kommen. Das Potenzial, hier einen gewaltigen Schritt zu machen, hat das Schweizer Startup Bloom Biorenewables nach Einschätzung der Investoren allemal.
“Wie Bill Gates sind wir auch der festen Überzeugung, dass nur sehr bahnbrechende Innovationen mit ambitionierten CO2-Einsparungszielen die Erderwärmung begrenzen kann. Mit diesem Vorsatz haben wir Bloom als Investment entdeckt.” Anschließend sei man auf Breakthrough Energy Ventures zugegangen, um mit ausreichend Kapital für ein schnelles Wachstum des Unternehmens zu sorgen, so Heitmann gegenüber Cleanthinking.
Beyond Black wurde im Januar 2021 in Berlin gegründet und investiert ausschließlich in Technologieunternehmen, die einerseits eine nachweisbar hohe Einsparung von CO2 in Aussicht stellen, andererseits ein klar renditeorientiertes Geschäftsmodell vorweisen können.
“Bloom ist auf dem besten Weg, mit einer bahnbrechenden Technologie, fossile Brennstoffe aus Alltagsprodukten eines jeden Menschen zu ersetzen, so Sebastian Heitmann, Gründungspartner von Beyond Black. „Diese massiven CO2-Einsparungen verbunden mit einem überzeugenden Geschäftsmodell passen perfekt zur Investment-DNA von Beyond Black.“
Obwohl Alternativen zur Verwendung von Erdöl in den Vordergrund rücken, gibt es bislang kaum kosteneffektive, nicht-fossile Kohlenstoffquellen, um es in hergestellten Produkten zu ersetzen. Hersteller, die sich nicht auf fossile Brennstoffe verlassen wollen, sehen sich mit zwei möglichen Lösungen konfrontiert: Sie können den Kohlenstoff nutzen, der im atmosphärischen CO2 enthalten ist, oder sie können Kohlenstoff aus Biomasse extrahieren.
Derzeit kann nur Zellulose, die etwa 40 Prozent des Gesamtgewichts der Biomasse ausmacht, zurückgewonnen werden; sie wird in Form von Fasern extrahiert, die z. B. zur Papierherstellung verwendet oder zu Bioethanol veredelt werden können. Der Rest wird entweder verbrannt oder entsorgt.
Mit der Technologie von Bloom Biorenewables können die anderen Bestandteile der Biomasse, also Lignin und Hemizellulose, intakt zurückgewonnen werden. Die möglichen Anwendungen sind vielfältig und würden es den Herstellern ermöglichen, fast 75 Prozent dieser umweltfreundlichen Ressource zu nutzen.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
[…] nicht das einzige Unternehmen, das an synthetischer Biologie arbeitet – auch das Schweizer Cleantech-Startup Bloom Biorenewables oder Origin Materials arbeiten an vergleichbaren Plattformen. Das Cleantech-Startup Cemvita Factory […]
[…] Weitere Informationen und Hintergründe unter: https://www.cleanthinking.de/bloom-biorenewables-molekuele-aus-pflanzen-als-erdoel-ersatz-ueberzeugt… […]