Bombardier Talent 3: Batteriebetriebener Elektrotriebzug

Bombardier bringt mit dem Talent 3 einen rein batterliebetriebenen Elektrotriebzug auf die Schiene / Erste Generation schafft 40, zweite 100 Kilometer rein elektrisch

In der kommenden Woche findet neben der IAA Nutzfahrzeuge mit der InnoTrans eine weitere, wichtige Nischenmesse statt, in der es um Lösungen für die Mobilitätswende gehen wird. Denn nicht nur der Sektor für kleine Transporter steht vor einem Umbruch, sondern auch Teile des Bahnverkehrs. Mit dem Wasserstoffzug Coradia iLint hat Alstom in diesem Segment ein starkes Zeichen gesetzt. Jetzt kommt mit Bombardier ein weiterer Gigant im Bahnverkehr, der mit dem Bombardier Talent 3 einen batteriebetriebenen Elektrotriebzug vorgestellt hat.

Emissionsfrei, energieeffizient und geräuscharm – mit diesen Merkmalen punktet der neue Batteriezug von Bombardier Transportation, der vor wenigen Tagen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der elektrohybride Zug vom Typ Bombardier Talent 3 soll dabei helfen, den Bahnverkehr weiter zu elektrifizieren. Besonderheit: Der Elektrotriebzug kann seine Batterien während des Fahrens an der Oberleitung aufladen. So sollen Dieselzüge auf nicht- oder nur teilelektrifizierten Strecken aufs Abstellgleis gefahren werden.

Der neue Batteriezug Bombardier Talent 3 ist der erste seiner Art, der in den vergangenen 60 Jahren für Deutschland entwickelt wurde. Er fährt abgasfrei und setzt mit Spitzenwerten von 90 Prozent in den Bereichen Wirkungsgrad und Recycelbarkeit die Standards für smarte Mobilität. Zudem ist er etwa um die Hälfte leiser als moderne Dieselzüge. Laut einer Vergleichsstudie der TU Dresden hat der Batterietriebzug auch bei der Gesamtkostenbetrachtung über die komplette Laufzeit von 30 Jahren deutlich die Nase vorn.

„Mit unserem neuen Batteriezug setzen wir eine echte Innovation auf die Schiene“, so Michael Fohrer, Deutschlandchef von Bombardier Transportation. „Dieser Zug ist Bombardiers technologische Antwort auf aktuelle Herausforderungen wie Luftverschmutzung, Klimawandel und Ressourcenknappheit. Rund 40 Prozent des deutschen Schienennetzes sind nicht elektrifiziert. Hier ist der Bombardier-Batteriezug ökonomisch und ökologisch eine attraktive Option.“

Bombardier Talent 3: Reichweite steigt von 40 auf 100 Kilometer

Generell ist die Perspektive für den Batteriezug positiv. Die Reichweite wächst proportional zur kontinuierlichen Leistungssteigerung neuer Batterie-Entwicklungen. Der aktuelle Prototyp ist mit vier Traktionsbatterien ausgestattet und kann Strecken von rund 40 Kilometern zurücklegen – 2019 kann die nächste Fahrzeuggeneration des Batteriezuges schon nicht elektrifizierte Strecken bis zu 100 Kilometern befahren. Die DB startet 2019 in der Region Alb-Bodensee mit dem aktuellen Prototypen einen zwölfmonatigen Testbetrieb mit Fahrgästen.

Die Entwicklung des Batteriezuges wird im Rahmen eines Innovationsprogramms für Elektromobilität mit vier Millionen Euro von der Bundesregierung gefördert. Zu den Projektpartnern zählen die DB Regio-Tochtergesellschaft DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie und die TU Berlin.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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