Bosch plant Riesenbatterie als Reserve für 400 Einfamilienhäuser
Ob das schon die Zukunft ist? Oder womöglich doch eher die Gegenwart in der Hoffnung auf noch mehr Realitätsnähe in der Zukunft… Bosch will jetzt zusammen mit einem Bürgerwindpark im norddeutschen Braderup eine Riesenbatterie installieren, die in ihren Dimensionen einer kleinen Turnhalle mit 600 Quadratmeter Grundfläche ähnelt. Ziel der neuen Gesellschaft Energiespeicher Nord GmbH & Co. KG ist es, viele neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Speicher die Stromnetze stabilisieren.
Cleantech, Energiespeicher News / 4.2.2013. Von Braderup sind es nur wenige Kilometer bis zur Nordseeküste oder nach Sylt. Durch den schnellen Ausbau der Windenergie sind die Netze im Norden Deutschlands oft überlastet. Dann müssen einzelne Windparks vom Netz genommen werden und die Energie des Windes bleibt ungenutzt. Um diese Verluste zu vermeiden, wird Bosch neben den vom Bürgerwindpark geplanten sechs Windanlagen in Braderup das neue Batteriesystem in Megawatt-Größe bauen, betreiben und ins Stromnetz integrieren.
Vier Stunden ein Megawatt durch Riesenbatterie
Die Batterie kann vier Stunden lang eine Leistung von einem Megawatt abgeben. Sie hat also eine Kapazität von vier Megawattstunden. Damit können rechnerisch etwa 400 Einfamilienhäuser für einen ganzen Tag mit Strom versorgt werden. Die Windräder sollen laut Plan bis zum Juli 2013, die Batterie bis zum Dezember einsatzbereit sein. Angeschlossen wird der Park ans Stromnetz der E.ON Hanse.
Die Robert Bosch GmbH und der Bürgerwindpark BWP Braderup-Tinningstedt haben die Gründung der Energiespeicher Nord GmbH & Co. KG vereinbart. Die neue Gesellschaft betreibt die Riesenbatterie und übernimmt deren Steuerung. Gespeist wird sie mit der Energie von den geplanten sechs Windrädern (jeweils 3,3 Megawatt).
Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch entwickelt die Steuerungselektronik, übernimmt die Systemintegration und testet in Braderup verschiedene Betriebsvarianten. Dazu gehören unter anderem der Stromhandel an der Strombörse und die Stabilisierung des Stromnetzes. Diese Tests sollen den technischen und wirtschaftlichen Nutzen des Speichers belegen und wertvolle Hinweise für neue kommerzielle Projekte liefern.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.