Botree Cycling recycelt kritische Batteriematerialien

Chinesisches Cleantech-Unternehmen Botree Cycling investiert 100 Millionen Euro im brandenburgischen Guben.

Die ökologische Transformation und die Bekämpfung der Klimakrise mit insbesondere acht sauberen Technologien führt zu neuer Dynamik bei der Ansiedlung von Industrieunternehmen. In Deutschland ist das insbesondere in Nord- und Ostdeutschland zu spüren. In Guben beispielsweise hat das sich das kanadische Cleantech-Unternehmen Rock Tech für den Bau einer Lithiumhydroxid-Fabrik entschieden und Investitionen von 500 Millionen Euro angekündigt. Mit Botree Cycling hat am brandenburgischen Standort Guben ein Recycling-Spezialist für Batteriematerialien zugesagt.

Botree Cycling firmiert in China als Suzhou Botree Cycling Sci & Tech Co. Ltd und hat im Oktober 2022 eine nicht exakt bezifferte Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Es dürfte sich beim Investment von Zhidao Investment Management, CAS Star sowie Wuzhong Financial Holding und MiraclePlus um eine Größenordnung von mehreren Millionen Euro handeln, die Botree Cycling in die Forschung und Entwicklung von Technologien zur Wiederaufbereitung von Batteriematerialien fließen sollen.

Als besonders innovativ gilt Botree Cycling bei den Trennsystemen für de Batteriematerialien. Der eigene Recycling-Kreislauf, so teilt das Technologieunternehmen mit, sei besonders kurz, geschlossen und nachhaltig. Das Team setzt sich aus Experten etwa der Chinesischen Akademie der Wissenschaften oder der KU Leuven zusammen.

Die Verfahren, die Botree Cycling auch in Guben einsetzen will, basieren auf langjährigen Forschungsarbeiten und ist industriell und großtechnisch möglich. Großtechnische Recyclinganlagen mit E-Auto-Batterien machen 10.000 bis 100.000 Tonnen Batteriepacks wiederverwendbar. Neben der mechanischen Zerkleinerung und dem hydrometallurgischen Recycling von Lithium-Ionen-Batterien arbeitet Botree Cycling auch an Recyclingverfahren für Wasserstoff-Brennstoffzellen und Festkörperbatterien.

Nächste Ansiedlung in Guben

Die Ankündigung der Ansiedlung von Botree Cycling im brandenburgischen Guben ist bereits die dritte Ansiedlung in den vergangenen 18 Monaten. Neben dem Lithium-Raffinierer Rock Tech hat sich auch der Hersteller der beliebten Bifi-Snacks, Jack Link’s, für den Standort Guben entschieden. Der erste Spatenstich für den Fabrikneubau ist bereits erfolgt.

Die Vereinbarung von Botree Cycling mit der Stadt Guben sieht Investitionen von 100 Millionen Euro in eine Batterie-Recycling-Anlage sowie ein Ausbildungszentrum vor – und ist Mitte November 2022 als Absichtserklärung für den Kauf eines Grundstücks unterzeichnet worden. Auch Botree Cycling soll im Industriegebiet Süd Platz finden.

Bis die Recyclinganlage von Botree Cycling in Betrieb geht, wird es aber noch etwas dauern: 2025 könnte es so weit sein, wenn alles glatt geht. Für die Wirtschaftsförderung der Stadt Guben und den CDU-Bürgermeister Fred Mahro ist die neue Ansiedlung ein großer Erfolg. Letztlich zeigt das Beispiel, dass Transformation und in diesem Fall vor allem die Verkehrswende Arbeitsplätze schaffen – und zwar in Regionen, die bislang eher als strukturschwach galten.

„Die Stadt Guben hat wieder bewiesen, dass sie mit ihrer langen Industrietradition und der vorhandenen Infrastruktur beste Voraussetzungen dafür bietet, ein zentraler Baustein der Batteriewertschöpfungskette und damit Teil des brandenburgischen E-Mobilitätsclusters zu werden“, so Mahro.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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