Eine hochspannende Entwicklung hat Toyota im Dezember 2017 verkündet. Das japanische Technologie-Unternehmen baut ein großes Brennstoffzellen-Kraftwerk in Kalifornien. Nach Angaben von Toyota das weltweit erste Brennstoffzellen-Kraftwerk zur Stromerzeugung im Megawatt-Maßstab. Die Anlage wird Tri-Gen genannt und soll auch Brennstoffzellen-LKW versorgen: Denn neben Elektrizität produziert das Brennstoffzellen-Kraftwerk auch Wasser und Wasserstoff. Dabei kommen ausschließlich Bio-Abfälle zum Einsatz.
Brennstoffzellen News / 9.1.2018. Mit der lokalen, zu 100 Prozent aus nachwachsenden Energien stammenden Wasserstoff-Produktion wird die Anlage künftig auch die Brennstoffzellen-Fahrzeuge versorgen, die im Hafen von Long Beach unterwegs sind – zum einen die Limousine Mirai, aber auch den Schwerlast-LKW, der im Rahmen des „Project Portal“ im Güter- und Frachtverkehr bereits im Alltagsbetrieb getestet wird.
„Tri-Gen“ soll ab 2020 rund 2,35 Megawatt Strom und 1,2 Tonnen Wasserstoff pro Tag erzeugen, was dem Energiebedarf von 2.350 Durchschnittshaushalten und fast 1.500 Fahrzeugen entspräche. Als erste Toyota (mehr Toyota Updates) Anlage in Nordamerika nutzt sie ausschließlich nachwachsende Energien vorwiegend aus landwirtschaftlichen Abfällen. Mit Unterstützung von Air Liquide entsteht auf dem Gelände von Tri-Gen eine der größten Wasserstoff-Tankstellen der Welt.
LKW aus dem Brennstoffzellen-Kraftwerk betanken
Nachdem in der Entwicklungsphase bereits mehr als 6.400 Kilometer abgespult wurden, nahm er die eigentliche Arbeit bereits Ende Oktober im Realbetrieb auf. Der Brennstoffzellen-Lkw hat mehr als 670 PS und ein maximales Drehmoment von fast 1.800 Newtonmetern. Möglich machen dies zwei Mirai-Brennstoffzellenstacks, sowie eine starke und somit relative kleinen Batterie mit 12 Kilowattstunden. Die Reichweite des bis zu 36 Tonnen schweren Konzeptfahrzeugs beträgt 320 Kilometer pro Tankfüllung.
Tri-Gen wurde von FuelCell Energy entwickelt, einem auf die Errichtung und den Betrieb von Brennstoffzellen-Kraftwerken (mehr zu Brennstoffzellen) spezialisierten Cleantech-Unternehmen, das auch einen Geschäftssitz in Deutschland hat. Unterstützt wird der Bau der Anlage von verschiedenen bundesweiten, regionalen und kommunalen US-Behörden sowie der Universität Kalifornien in Irvine, deren Forschung bei der Entwicklung der Schlüsseltechnologie geholfen hat.
Das neue Brennstoffzellen-Kraftwerk erfüllt unter anderem die strengen Vorgaben des Bundesstaats Kaliforniens für die Luftqualität. Im „Golden State“ an der US-Westküste gibt es bereits 31 Wasserstoff-Tankstellen, für weitere Stationen arbeitet Toyota mit verschiedenen Partnern, darunter auch der Mineralölkonzern Shell, zusammen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.