Die Batterie-Technologie für Elektroautos entwickelt sich rasant weiter – jetzt gibt es Neuigkeiten von CATL.
Seit Wochen gibt es Gerüchte und viele Vermutungen rund um das, was Elon Musk beim Battery Day vorstellen wird. Klar ist jetzt eines: Die prismatischen Lithium-Eisenphosphat-Batterien ohne Kobalt, die Tesla in China bei CATL einkauft, um sie bis Jahresende ins Model 3 einzubauen, haben nichts mit den Batteriepacks zu tun, die Tesla selbst produzieren oder mitentwickeln will. Indes: CATL hat jetzt eine Technologie für 2-Millionen-Kilometer-Batteriesysteme verfügbar.
Vor einer Weile gab der chinesische Hersteller SVOLT bekannt, eine One-Million-Mile Battery fertig entwickelt zu haben. Und erst kürzlich legte der Batteriespeicher-Gigant CATL noch einen oben drauf: Gegenüber Bloomberg sprach CATL-Gründer Zeng Yuqun davon, eine 2-Millionen-Kilometer-Batterie (1,24 Million Mile) fertig zu haben – mit einer Lebensdauer der Zellen von 16 Jahren. Preis: 10 Prozent höher als für die bisherigen Zellen.
Die CATL-Zelle basiert auf der eigenen, „Selbstheiler“-Technologie des chinesischen Weltmarktführers, berichtet das Unternehmen. CATL ist es offenbar gelungen, den Kapazitätsabbau der Batterie zu reduzieren, in dem die „Verbrauchsrate des aktiven Lithiumgehalts“ kontrolliert werden konnte. Konkret bedeutet das:
In der Kathode wird durch die Anwendung der selbst ruhenden Passiv-Grenzflächentechnologie die Aktivität von Lithium-Ionen während der Lagerung reduziert, die bei Verwendung der Batterie wieder aktiviert wird. Auf diese Weise werden die Nebenreaktionen an der Kathode während der Zyklen und der Lagerung massiv reduziert. An der Anode trägt die Anwendung der Technologie mit niedrigem Lithiumverbrauch dazu bei, die Verbrauchsrate des aktiven Lithiumgehalts während des Betriebs der Batterie zu reduzieren, was für die Erfüllung der Leistungsanforderung einer ultralangen Lebensdauer entscheidend ist.“
Elaine Huang, Marketing bei CATL, gegenüber EVinside
Außerdem würden durch verschiedene Methoden Nebenreaktionen in der Batterie eingedämmt, was die Lebensdauer extrem verlängere. CATL spricht von einer Haltbarkeit von erstaunlichen 16 Jahren.
CATL-Batterie-Technologie auf unterschiedliche Chemien übertragbar
Das Interessante an der Technologie ist: Die Veränderungen sind sowohl auf NMC-Batterien als auch auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien übertragbar. Es könnte also durchaus sein, dass Tesla eine 2-Millionen-Kilometer-Batterie mit der eingekauften Technologie erhält. Mit der Eigenentwicklung, die Tesla beim Battery Day vorstellen dürfte – und für die es in der US-Fabrik eine Pilotlinie geben wird, hat Tesla nichts zu tun gehabt.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.