Mit Chanje Energy ist heute ein junges, in Kalifornien angesiedeltes Elektroauto-Startup erstmals auf der Bildfläche erschienen, das einen offenbar bereits fertig entwickelten Elektro-Truck anbietet. Die Nachricht von Chanje kommt im gleichen Moment, in dem Tesla offenbar mit Tests für seinen Elektro-Truck beginnt, der in einigen Monaten als autonom fahrendes Elektroauto auf den Markt kommen soll. Ziel des jungen Unternehmens ist die zügige Massenproduktion.
Elektroauto News / 10. August 2017. Chanje, ein gewöhnungsbedürftiger Name, der wie amerikanisch Wandel, also Change, ausgesprochen wird (Webseite hier), hat mit dem Chanje V8070 einen fertig entwickelten Elektro-Truck vorgestellt, der Vorbild werden könnte für eine Reihe von Neuerscheinungen gerade im amerikanischen Langstrecken-Transport. Optisch macht der Chanje V8070 auf den ersten Blick eine ausgesprochen gute Figur.
Chanje: Mehr als nur ein Fahrzeugbauer
Hauptsächlich adressiert Chanje mit seinem Fahrzeug den Markt für Betreiber großer Flotten – und möchte dabei gleichzeitig erneuerbare Energien, Stromspeicherung, Micro-Grid-Lösungen und Ladelösungen mit anbieten. Also letztlich einen umfassenden Service bieten, der den Umstieg auf Elektromobilität erleichtern soll.
Chanje: Investor aus Hong Kong, hochrangiges Management
Hinter Chanje steckt die in Hong Kong angesiedelte FDG Electric Vehicles Limited als strategischer Investor und Partner. FDG hat angeblich eine Milliarde US-Dollar in Chanje investiert. Zum Management-Team gehören u.a. Ian Gardner (früher BCG), Jörg Sommer (früher Volkswagen, Daimler, Renault), James Chen (früher Tesla), Jeff Robinson (früher Tesla, Ford, GM) und Suresh Yayanthi (früher Schneider Electric). CEO seit Mai 2015 ist Bryan Hansel (früher Smith Electric Vehicles).
Während Tesla mit seinem Truck vor allem die Langstrecke elektrifizieren will und dabei die langen und langweiligen Fahrten im Blick hat, die sich besonders für autonomes Fahren eignen, adressiert Chanje die Kurz- und Mittelstrecke in den amerikanischen Innenstädten und Ballungszentren. Die Reichweite des Chanje V8070 soll 100 Meilen – also rund 160 Kilometer – betragen. Verbaut ist eine 70 kWh-Batterie.
Einige Dinge bleiben allerdings unklar: Während im Video davon die Rede ist, dass das Fahrzeug „ready“ sei, macht sich das Unternehmen Chanje Energy erst jetzt auf die Suche nach einer Produktionsstätte. Aktuell hat das Unternehmen wohl weniger als 50 Mitarbeiter, nimmt aber Bestellungen für den V8070 bereits entgegen. Im Hinblick auf autonomes Fahren arbeitet das Unternehmen mit Industrieexperten zusammen – und möchte das Fahren in Zukunft so angenehm wie möglich machen.
Update: Laut CNBC soll es noch dieses Jahr die ersten Auslieferungen für das Fahrzeug geben. Grundlegend soll das Fahrzeug demnach in China gebaut werden – Restarbeiten dann in den USA stattfinden.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.