CleanTech: Supraleiterkabel soll Strom in Essen effizient verteilen

Hochtemperatur-Supraleiterkabel (HTS-Kabel) auf keramischer Basis können auf rund minus 200 Grad Celsius gekühlt, Strom nahezu verlustfrei transportieren. (Quelle: RWE/Nexans)

CleanTech & Energie News / Essen. Die Stadt Essen wird Pionier für ein neues Kapitel in der Zukunft innerstädtischer Stromverteilung: 2013 wird hier das derzeit weltweit längste Hochtemperatur-Supraleiterkabel (HTS-Kabel) unter die Erde gelegt. Hochtemperatur-Supraleiterkabel (HTS-Kabel) auf keramischer Basis können auf rund minus 200 Grad Celsius gekühlt, Strom nahezu verlustfrei transportieren. Kürzlich wurde nun das Projekt „AmpaCity“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Projektpartner sind die RWE Deutschland AG, Nexans als Hersteller von Kabeln und Kabelsystemen, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Projektträger Jülich (PTJ).

Supraleiter sind Leiter auf keramischer Basis. Gekühlt auf rund minus 200 Grad Celsius, können sie Strom nahezu verlustfrei transportieren. Energetisch sind sie damit herkömmlichen Kabeln überlegen. Ein modernes 10.000-Volt-Supraleiterkabel soll auf einem Kilometer Länge die herkömmlichen 110.000-Volt-Leitungen zwischen zwei Umspannstationen in der Essener Innenstadt ablösen. Supraleiter gelten als zukunftweisende Lösung für eine platzsparende und besonders energieeffiziente Übertragung von Strom in Städten. In den kommenden Monaten beginnt die detaillierte Planung des Projekts. Dazu gehört unter anderem die Festlegung des Trassenverlaufs.

Das Supraleiter-Kabel für den Feldversuch im Verteilnetz der RWE Deutschland wird von Nexans, einem der weltweit führenden Anbieter für Kabel und Kabelsysteme, produziert. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird im Rahmen des Projektes die Optimierung geeigneter Supraleitermaterialien und Isolierstoffe wissenschaftlich begleiten. Der flächendeckende und wirtschaftliche Einsatz von Supraleitern wird nach Ansicht von Experten schon in wenigen Jahren möglich sein. Eine Studie der Projektpartner hat die Vorteile ermittelt, die nun in Essen in der Praxis belegt werden sollen.

Aufgrund besonderer Vorzüge und der Perspektiven von Supraleitern in der Stromverteilung der Zukunft wird das Projekt „AmpaCity“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert. Die Gesamtkosten des Forschungsprojekts belaufen sich auf rund 13,5 Mio. Euro, einschließlich der Förderung durch den Bund in Höhe von rund 6,3 Mio. Euro.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

KITRWE News