Kein CO2-Fußabdruck: Bosch ab 2020 klimaneutrales Industrieunternehmen

Mit nachhaltigen Ambitionen erreichen Unternehmen heute viel mehr als oft diskutiertes Marketing – oder Greenwashing. Immer mehr Konzerne werden mittlerweile ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht, ihren Teil zur Erreichung der Klimaschutz- und Dekarbonisierungsziele beizutragen.Jetzt verkündet der deutsche Gigant Bosch: Ab 2020 wird Bosch vollständig klimaneutral sein und damit keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen.

Ab 2020 werden die über 400 Bosch-Standorte weltweit – von der Entwicklung über die Produktion bis zur Verwaltung – keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen, teile der Automobilzulieferer heute mit. Damit ist Bosch das erste große Industrieunternehmen, das dieses ehrgeizige Ziel in nur gut einem Jahr realisiert. Um diese CO2-Neutralität rasch umzusetzen, wird Bosch kurzfristig mehr Ökostrom zukaufen und unvermeidbare CO2-Emissionen mit Kompensationsmaßnahmen ausgleichen. Bis 2030 wird das Unternehmen sukzessive den Anteil an regenerativen Energien erhöhen, sowohl in der Eigenversorgung als auch im Zukauf. Darüber hinaus wird Bosch eine Milliarde Euro in die Energieeffizienz seiner Standorte investieren.

Mit dem Erreichen der Klimaneutralität hat Bosch keinen negativen Einfluss mehr auf die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zum 2015 ratifizierten Pariser Klimaschutzabkommen. Das sieht vor, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.

Industrieunternehmen wie Bosch haben großen Einfluss auf die Gestaltung einer weitgehend klimaneutralen Welt ohne CO2-Fußabdruck. Rund 32 Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen entfallen laut Internationaler Energieagentur auf die Industrie. Aktuell stößt Bosch rund 3,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus. Seit 2007 hat das Unternehmen den CO2-Ausstoß relativ zur eigenen Wertschöpfung bereits um fast 35 Prozent gesenkt.

Ab 2020 gleicht Bosch verbleibende, nicht vermeidbare CO2-Emissionen vor allem durch den Zukauf von Ökostrom aus bestehenden Anlagen und Kompensationsleistungen aus. Hier investiert das Unternehmen in Umweltprojekte, die die soziale und ökologische Entwicklung unterstützen und nach strengen Standards zertifiziert sind. Bis 2030 sollen Kompensationsmaßnahmen sukzessive zurückgefahren werden.

Dafür verstärkt Bosch seine Investitionen in regenerative Energien. So sollen unternehmenseigene Photovoltaik-Anlagen, wie zum Beispiel an den indischen Standorten Nashik und Bidadi, ausgebaut werden. Insgesamt rechnet das Unternehmen dadurch mit einer Verzehnfachung der bereits installierten Energieleistung. Zusätzlich schließt Bosch weltweit langfristige und exklusive Lieferverträge mit neuen Wind- und Solarparks, die sich somit auch ohne staatliche Förderung rechnen können.

Bosch: Mix auf Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien

Ein wichtiger Hebel zur CO2-Neutralität ist die Energieeffizienz. Bosch investiert in den kommenden zehn Jahren eine Milliarde Euro in die Energieeffizienz seiner Anlagen und Gebäude. Bis 2030 sollen zusätzliche Energie-Einsparungen in Höhe von 1,7 Terawattstunden pro Jahr realisiert werden, mehr als ein Fünftel des aktuellen Jahresverbrauchs und vergleichbar mit dem Stromverbrauch der privaten Haushalte von Köln.

Bosch setzt bereits seit Jahren auf ein konsequentes Umweltmanagement: Allein 2018 wurden rund 500 Energieeffizienz-Projekte umgesetzt, die den Energieverbrauch um knapp 1,5 Prozent reduziert haben. Wesentlicher Effizienztreiber ist inzwischen auch die Vernetzung der Produktion. In mehr als 30 Werken weltweit setzt Bosch bereits die eigene Energy-Plattform aus dem Industrie-4.0-Lösungsportfolio ein. Die Plattform ist eine cloudbasierte Software-Lösung, die den Stromverbrauch jeder einzelnen Maschine verfolgen und steuern kann.

Durch den Zukauf von Ökostrom, CO2-Kompensationsleistungen und Versorgung mit regenerativen Energien entstehen dem Unternehmen bis 2030 Mehrkosten in Höhe von einer Milliarde Euro. Im gleichen Zeitraum investiert Bosch eine Milliarde Euro in die Steigerung der eigenen Energieeffizienz. Die zunehmende Energieeffizienz bringt Bosch eine Ersparnis in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Damit reduziert sich der Aufwand des Unternehmens für die CO2-Neutralität bis zum Jahr 2030 von rund zwei Milliarden auf eine Milliarde Euro.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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