Abnehmer ist AIDAperla, die 2020 mit dem Batteriesystem von Corvus Energy ausgestattet werden soll.
Kreuzfahrtschiffe im Besonderen und die Kreuzfahrtindustrie im Allgemeinen stehen zu Recht in der Kritik von Klimaschützern. Insbesondere, wenn es darum geht, eigens dorthin zu reisen, wo gerade die Gletscher regelrecht wegbrechen, kann die Kreuzfahrerei nicht kritiklos bleiben. Aber, in Sachen Emissionen gibt es auch positive Entwicklungen – so setzt AIDA demnächst erstmals ein gigantisches Batteriepack von Corvus Energy ein, um Emissionen zu mindern.
Das norwegische Cleantech-Unternehmen Corvus Energy soll das 10-Megawattstunden-Batteriepack liefern und im kommenden Jahr auf dem Kreuzfahrtschiff AIDAperla installieren. Es handelt sich um das größte Batteriesystem, das jemals auf einem Passagierschiff installiert wurde bzw. wird. AIDAperla wurde 2017 gebaut und fasst 3.300 Passagiere und 900 Crew-Mitglieder.
Aufgeladen werden soll das Batteriesystem insbesondere mit Landstrom im Hafen oder während der Fahrt. Insbesondere Hafenein- und ausfahrten sollen damit umweltfreundlicher werden. Im Hybridmodus auf See wird die Energie dazu beitragen, insbesondere Spitzenlasten abzufedern.
Corvus Energy eröffnet zweite Fabrik in Bergen
Der Vertrag mit AIDA Cruises soll für Corvus Energy in Zukunft viele weitere Aufträge einbringen. Denn AIDA plant, die Erkenntnisse aus dem Alltag mit der AIDAperla auf andere Schiffe zu übertragen.
Daneben setzt die Reederei weiter auf emissionsärmeren Flüssiggas-Antrieb wie bei der AIDAnova praktiziert. Ende 2020 sollen 12 von 14 AIDA Schiffe so ausgerüstet sein, dass sie Landstrom beziehen können. Die AIDAsol nutzt beispielsweise die Landstromanlage in Hamburg-Altona seit 2017 im regulären Bereich.
Insgesamt bezeichnet das Unternehmen diese Vorhaben als „Green Cruising Strategie“ und will auch den Einsatz von Brennstoffzellen erproben. Ein weiteres Thema ist die CO2-freie Gewinnung von Flüssiggas aus regenerativen Quellen über Power-to-Gas.
Corvus Energy, norwegisch-kanadisches Unternehmen, ist auf Antriebe und Batteriesysteme für den maritimen Einsatz oder den im Hafen spezialisiert. Erst Anfang September hat der Batteriesystemhersteller eine zweite, automatisierte Fabrik in Bergen eröffnet, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.