Künstliches Eiland soll Platz für Technik bringen, um eine Vielzahl von Offshore-Windparks anzuschließen.
Die dänische Regierung hat sich breite, politische Unterstützung für das bislang größte Bauprojekt des Landes gesichert: Nun gibt es grünes Licht für die 34-Milliarden-Energieinsel in der Nordsee, die entscheidend dazu beitragen soll, dass Dänemark klimaneutral werden kann. Vom grünen Strom aus der Nordsee durch Offshore-Windkraftanlagen wird aber auch der Rest Europas profitieren. Die Hälfte der Investitionskosten soll aus Steuermitteln stammen.
Bekannt geworden war das Vorhaben der dänischen Regierung im Februar 2020, also vor fast genau einem Jahr. Damals berichtete auch Cleanthinking über die teure, aber bestechende Idee, eine Energieinsel in der Nordsee aufzubauen. Der Bereich der Energieinsel umfasst 120.000 Quadratmeter. Das Eiland soll künstlich angelegt werden – und zwar 80 Kilometer vor der Westküste des Landes in der Nordsee.
Die Insel soll Platz für essentielle Infrastruktur bieten, damit Dänemark seine Offshore-Windparks ausbauen kann. Bis 2033 soll das Vorhaben, inklusive mehrerer Offshore-Windparks, abgeschlossen sein. Heutigen Planungen zufolge ist von einer Leistung von 3 Gigawatt Strom auszugehen – das reicht für drei Millionen dänische Haushalte. Denkbar ist aber die Ausweitung auf 10 Gigawatt. Neben Strom soll die Energieinsel aber auch grünen Wasserstoff liefern.
Dies ist wirklich ein großer Moment für Dänemark und für den globalen grünen Übergang. Diese Entscheidung markiert den Beginn einer neuen Ära der nachhaltigen Energieerzeugung in Dänemark und der Welt und sie verbindet sehr ehrgeizige Klimaziele mit Wachstum und grünen Arbeitsplätzen. Es wird einen großen Beitrag zur Realisierung des enormen Potenzials für die europäische Offshore-Windenergie leisten, und ich bin gespannt auf unsere zukünftige Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern.
Dänemarks Klimaminister Dan Jørgensen
Das Projekt wird eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen dem dänischen Staat und privaten Unternehmen sein. Dänemark wird die Mehrheit der Insel besitzen, aber private Unternehmen werden entscheidend für das Projekt sein, um das Potenzial in Bezug auf Innovation, Flexibilität, Kosteneffizienz und Geschäftspotenziale zu erfüllen, teilte das Ministerium mit.
Das Projekt bietet natürlich ideale Voraussetzungen für die im Windenergie-Sektor marktführenden Cleantech-Unternehmen Vestas und Orsted – es ist davon auszugehen, dass beide eine signifikante Rolle bei der Realisierung spielen werden. Orsted beispielsweise hatte erst vor wenigen Tagen sein erstes Wasserstoff-Projekt verkündet – ein idealer Zeitpunkt…
Eine breite Koalition dänischer Parteien hat beschlossen, zwei Energiedrehscheiben und dazugehörige Offshore-Windparks zu errichten, eine als künstliche Insel in der Nordsee und eine auf der dänischen Insel Bornholm. Die anfängliche Kapazität der beiden Hubs wird fünf Gigawatt betragen, das Dreifache der derzeit installierten Offshore-Kapazität in Dänemark. Später sollen sie auf eine Kapazität von insgesamt zwölf Gigawatt erweitert werden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.