Stationäre Brennstoffzellensysteme aus dem Joint Venture sollen Notstromaggregate ersetzen.
Daimler ist, zumindest vorerst, aus der Brennstoffzelle für PKW ausgestiegen. Das ist vernünftig, weil der für solche Fahrzeuge genutzte Wasserstoff dringend in anderen Sektoren für weit größere Klimaschutz-Effekte gebraucht wird, etwa in Nutzfahrzeugen, die Daimler Trucks weiterhin auch mit Brennstoffzelle entwickelt. Und: Jetzt hat der Konzern ein Joint Venture mit der Volvo Group angekündigt, aus dem auch stationäre Brennstoffzellensystem als Ersatz für dieselbetriebene Notstromaggregate hervorgehen sollen.
Einen prominenten Käufer für die stationären Brennstoffzellensysteme als Ersatz für Dieselgeneratoren haben Daimler und Volvo bereits gefunden: Rolls-Royce will mit einem Geschäftsbereich Power Systems und der Lösungsmarke MTU künftig Notstromgeneratoren für Rechenzentren anbieten, die auf den Brennstoffzellensystemen der beiden Joint Venture-Partner aus Deutschland und Schweden basieren.
Für die vertriebliche Zusammenarbeit zwischen Rolls-Royce/MTU und Daimler/Volvo wird bis Ende des Jahres ein Kooperationsvertrag erarbeitet. Neben Rechenzentren – mögliche Partner sind natürlich auch Google, Microsoft und Amazon – können auch Notstromaggregate für Krankenhäuser aus der Zusammenarbeit der Autobauer hervorgehen.
Notstromgeneratoren dienen dazu, im Falle eines Blackouts lebensnotwendige oder besonders wichtige Technologien weiter mit Strom versorgen zu können. Heute dienen dazu meistens Dieselgeneratoren, die aber mit heutigen Methoden leicht durch weniger klimaschädliche Lösungen ausgetauscht werden können.
Als Vorteile für die stationären Brennstoffzellen sehen die Manager der Kooperation die hohe Zuverlässigkeit und modulare Skalierbarkeit an. Andreas Schell, der CEO von Rolls-Royce Power Systems, ist überzeugt davon, dass die Brennstoffzelle künftig nicht nur bei Fahrzeugantrieben, sondern auch der der Energieversorgung eine zentrale Rolle übernehmen könnte.
Die Daimler Truck AG und die Volvo Group planen, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie anzubieten. Die Brennstoffzellensysteme für stationäre Anwendungen können vom geplanten Joint Venture von Daimler Truck AG und Volvo Group hingegen bereits früher in Serie gefertigt werden, da die spezifischen Anforderungen für den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr entfallen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.