Cleantech-Unternehmen Synhelion eröffnet erste Produktion für solare Sustainable Aviation Fuels (SAF).
Im nordrhein-westfälischen Jülich ist heute Geschichte geschrieben worden. Das Schweizer Cleantech-Unternehmen Synhelion hat die weltweit einzigartige und erste industrielle Anlage zur Produktion von Solartreibstoffen eröffnet. Die DAWN genannte Anlage könnte die Verkehrswende allgemein und im Luftverkehr speziell nachhaltig verändern. Langfristiges Ziel von Synhelion ist es, den europäischen Bedarf für solares Kerosin zu decken – und etwa mit Cemex maßgeblich zur Dekarbonisierung der Zementindustrie beizutragen.
DAWN besteht aus einem 20 Meter hohen Solarturm, umgeben von einem weiten Spiegelfeld. Hier kommen die technologischen Innovationen von Synhelion erstmals im industriellen Maßstab zum Einsatz. Im Solarturm wird die konzentrierte Sonnenenergie genutzt, um synthetische Treibstoffe – sogenannte solare Sustainable Aviation Fuels – zu produzieren. Die Airlines suchen händeringend nach entsprechenden Angeboten, um ihre Emissionen zu reduzieren.
Diese Solar-Treibstoffe können fossile Kraftstoffe direkt ersetzen. Sie sind vollständig kompatibel mit der bestehenden Infrastruktur – vom Transport bis hin zu den Verbrennungsmotoren und Flugzeugtriebwerken. DAWN wird mehrere Tausend Liter synthetischen Treibstoff pro Jahr produzieren.
DAWN erzeugt Syncrude – synthetisches Rohöl
Das erzeugte Syncrude, ein synthetisches Rohöl, wird in konventionellen Raffinerien weiterverarbeitet. Diese Treibstoffe, darunter solares Kerosin, Benzin und Diesel, bieten eine nachhaltige Alternative für die Luftfahrt und die Schifffahrt.
Synhelion, das ein Spin-off der ETH Zürich ist, hat seit seiner Gründung im Jahr 2016 kontinuierlich an der Skalierung seiner Sun-to-Liquid-Technologie gearbeitet. Mit der Eröffnung von DAWN beweist das Unternehmen, dass diese Technologie nun bereit ist für den großindustriellen Einsatz.
„Heute ist ein historischer Tag für Synhelion,“ sagte Dr. Philipp Furler, CEO und Mitgründer von Synhelion. „Unser Traum, erneuerbare Treibstoffe aus Solarenergie herzustellen, wird Wirklichkeit.“
Die Einweihung der Anlage fand anlässlich der Sommersonnenwende statt. Namhafte Vertreter aus Politik und Industrie nahmen an den Feierlichkeiten teil. Hartmut Höppner, Staatssekretär im deutschen Bundesministerium für Digitales und Verkehr, betonte die Bedeutung erneuerbarer synthetischer Kraftstoffe für das Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor.
Auch Heike Birlenbach von Swiss International Air Lines lobte die Eröffnung als entscheidenden Schritt für nachhaltige Flugkraftstoffe. „Der großflächige Einsatz von nachhaltigen Flugkraftstoffen ist einer der wichtigsten Maßnahmen, um die CO2-Ziele im Luftverkehr zu erreichen,“ sagte Birlenbach.
Erste kommerzielle Anlage in Spanien
Die erste kommerzielle Anlage wird Synhelion ab 2025 in Spanien bauen. Diese soll rund 1.000 Tonnen Treibstoff pro Jahr produzieren. In den nächsten zehn Jahren plant das Unternehmen, die Produktion auf eine Million Tonnen Solartreibstoff jährlich zu steigern.
Die Technologie verspricht, den Verkehrssektor nachhaltig zu verändern. Sie könnte einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten. Mit der Einweihung von DAWN zeigt Synhelion, dass die Zukunft der Treibstoffproduktion solar und nachhaltig sein kann. Dieses wegweisende Projekt setzt ein starkes Zeichen für die Innovationskraft und das Engagement im Kampf gegen den Klimawandel.
Ist es also der Beginn einer neuen Ära für Solartreibstoffe? Ja! Die Ära der Solartreibstoffe hat begonnen – mitten in Deutschland!
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.