Dekarbonisierung mit Bambus: Saubere Technologie aus Deutschland bindet CO2 in China

Carbonauten nutzt schnell wachsende Gräser zur Herstellung von Biokohlenstoff und erforscht CO2-negative Materialien.

China setzt bei der Dekarbonisierung mit Bambus auf saubere Technologien aus Deutschland: Das Cleantech-Startup Carbonauten aus Baden-Württemberg, dessen Lösung hier ausführlich beschrieben wird, hat jetzt einen 15-Millionen-Auftrag zur Bindung von Kohlendioxid in Biokohlenstoff aus der Stadt Xianning im Südosten Chinas erhalten. Konkret nutzt das Cleantech-Startup sein Verfahren der pyrolytischen Karbonisierung, um schnell wachsende Bambus-Gräser in Biokohlenstoff zu verwandeln. Im Jahr 2024 soll die Produktion von 24.000 Tonnen Biokohlenstoff beginnen.

Bislang betreibt Carbonauten eine Anlage der Technologie in Ostdeutschland. Dort werden vor allem Holzreste verwendet. Xianning in China liegt in einem Verwaltungsgebiet mit reichlich Bambusfeldern. Bis zu 80 Zentimeter wächst Bambus täglich und wird meterhoch. Dabei bindet sie reichlich Kohlendioxid: Ein Hektar Bambus absorbiert 17 Tonnen CO2 pro Jahr.

Diese enorme Speicherfähigkeit macht sich Carbonauten in China zunutze – und hilft entscheidend bei der Dekarbonisierung mit Bambus mit. Durch die künftige pyrolytische Karbonisierung in den Anlagen des Unternehmens, wird Kohlendioxid dauerhaft als Feststoff gebunden. Es entsteht sogenannter technischer Biokohlenstoff.

In Deutschland arbeitet die süddeutsche Firma daran, den Biokohlenstoff in Produkte einzubringen – wie etwa in Gartengeräte von Gardena. In China über die Dekarbonisierung mit Bambus hinaus ein Projekt aufgesetzt werden, CO2-negative Materialien in China erforscht, herstellt und vertreibt. Diese werden auch als Negative Emission Technology – also als biobasierte NET-Materialien bezeichnet.

20 Module zur Dekarbonisierung mit Bambus

Die 15 Millionen Euro Investitionskosten sollen genutzt werden, um 20 Karbonisierungsmodule von Carbonauten zu installieren. Bedeutet: Jahresproduktion von 32.000 Tonnen Biokohlenstoff, um 105.600 Tonnen CO2 dauerhaft zu vermeiden. Gerade für die kommunale Wärmeversorgung wichtig: Als Nebenprodukt entstehen im Verfahren 160 Gigawattstunden thermische Energie.

Durch ihre strategische Lage im Süden Hubeis, am Jangtsekiang, eignet sich die Stadt Jianning besonders gut als Leuchtturmprojekt zur Dekarbonisierung mit Bambus. Die Pläne der Kommunalregierung von Xianning sehen vor, die Stadt zu einer grünen Parkstadt auszubauen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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