Im Vorjahresvergleich legen batterieelektrische PKW (Elektroauto) um 14,7 Prozent im Vorjahresvergleich zu.
Der disruptive Wandel zum Elektroauto und damit der E-Auto-Boom geht in Deutschland auch im Jahr 2023 weiter. Im Februar lag der Absatz batterieelektrischer PKW bei 32.475, was einem Zuwachs von 14,7 Prozent im Vergleich zum Februar 2022 entspricht. Im Januar hatte das Kraftfahrt-Bundesamt 18.100 Elektroautos gemeldet – saisontypisch war dies ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Dezember 2022. Insgesamt wurden 206.210 Personenkraftwagen im Februar 2023 neu zugelassen – 2,8 Prozent mehr als im Februar 2022.
Die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamt zeigen: Der Boom der Elektroautos ist in keinster Weise vorbei, wie so mancher „Experte“ es gerne hätte. Ganz im Gegenteil: Elektroautos gewinnen kontinuierlich an Bedeutung und sind nicht aufzuhalten. Der Zuwachs bei den Gesamtzulassungen lag vor allem an gewerblichen Neuzulassungen – diese stiegen um 6,5 Prozent, während 4,1 Prozent weniger private PKW dazu kamen.
Der Anteil der Elektro-PKW lag bei fast 16 Prozent im Februar 2023. Plugin-Hybride gab es 11.916, während insgesamt der Anteil der Hybriden bei 28,6 Prozent lag. Einen besonderen Rückgang von 7,3 Prozent gab es den Zahlen zufolge bei Diesel-PKW.
Während Porsche (+ 36,9 Prozent) und Mercedes (+ 17,1 Prozent) als einheimische Marken stark zulegen konnten, schaffte Tesla einen Zuwachs von fast 30 Prozent und einem gesamten Anteil von 3,7 Prozent an den Neuzulassungen. Das hat aber mit dem E-Auto-Boom wenig zu tun.
Als Grund für den Rückgang der Neuzulassungen bei Elektroautos im Januar wurden gesenkte Förderprämien angesehen. Plug-in-Hybride, die neben einem Elektromotor auch noch einen Verbrenner nutzen, werden seit Jahresbeginn nicht mehr gefördert. Für Batterie- und Brennstoffzellen-Autos sind die Förderprämien gesunken.
Maximal können die Käufer vollelektrischer Autos nun vom Staat statt 6000 noch 4500 Euro erhalten, wenn ihr Wagen mit weniger als 40.000 Euro netto in der Verkaufsliste steht. Für teurere Fahrzeuge bis zu einem Netto-Listenpreis von 65.000 Euro gibt es noch 3000 Euro statt bislang 5000 Euro. 2024 sinken die Förderprämien weiter.
Der durchschnittliche CO2-Ausstoß lag im Februar mit 119,8 g/km um +1,6 Prozent über dem Wert des Vergleichsmonats. Mehr E-Auto-Boom würde hier eine deutliche Verbesserung versprechen.
Global legen chinesische Marken stark zu.
Interessant ist im Kontext der Elektroauto-Neuzulassungen auch der internationale Blick auf das Jahr 2022. Hier behauptete der texanische Autobauer Tesla mit 40 Prozent Zuwachs seine Führungsrolle bei den reinen Elektroautos. Nimmt man die Plugin-Hybride dazu, ist BYD mit beeindruckendem Zuwachs von 211 Prozent der klare Spitzenreiter.
Die VW Group schaffte mit all ihren Marken nur einen Zuwachs von 10 Prozent. Besser erging es Stellantis (+ 34 Prozent) und Hyundai (+ 43 Prozent).
Aber: Eine ganze Reihe chinesischer Autobauer schaffte hohe Zuwachsraten im vergangenen Jahr:
- Geely Auto Group + 251 Prozent
- GAC + 130 Prozent
- Chery Automobile + 136 Prozent
- Changan Atumobile Group +134 Prozent
- Dongfeng Motor + 137 Prozent
Die Zahlen des Kraftfahrbundesamtes zu den Neuzulassungen bei PKWs zeigen, dass die deutsche Automobilindustrie auf harte Zeiten gefasst sein muss, weil der E-Auto-Boom unvermindert weitergeht. Einige der deutschen Autobauer haben auf dem chinesischen Markt bereits große Schwierigkeiten. Kommen die Chinesen nach der Sättigung des Heimatmarktes nach Europa, wird es richtig schwer für Mercedes und Co. – selbst und gerade auch im Luxus-Segment, das man lange dominieren konnte.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.