Stadt Monheim wird als erste europäische Stadt ab Herbst einen autonomen Linienbus einsetzen – jetzt wurde der Bus mit Easymile-Technologie vorgestellt
Die 43.000-Einwohner-Stadt Monheim am Rhein will in wenigen Wochen Geschichte schreiben. Denn die Gemeinde plant, ab Herbst 2019 Europas ersten, autonomen Linienbus in den Stadtverkehr zu bringen. Möglichen machen soll das die Technologie des französischen Cleantech-Startups Easymile.
Das französische Cleantech-Unternehmen Easymile sieht sich als Pionier der fahrerlosen Mobilität und will den Güter- und Personenverkehr revolutionieren. Das Unternehmen entwickelt bereits seit vier Jahren seine Technologie und implementiert diese weltweit in autonome Mobilitätslösungen. Normalerweise kommen dazu Fahrzeuge von Industriepartnern zum Einsatz.
Zu den Kunden von Easymile gehören – neben der Stadt Monheim – auch die weltweit größten Verkehrsunternehmen, Stadtverwaltungen, Flughäfen, Unternehmen, Gewerbeparks und Universitäten. Bei der diese Woche erfolgten Vorstellung des autonom fahrenden Busses für Monheim wurde bekannt, dass der Bus bereits in Kürze im fließenden Verkehr mitfahren soll – europaweit einmalig.
Die Stadt Monheim sieht sich als Smart City am Rhein und nutzte die Vorstellung des autonom fahrenden Busses auf dem Gelände von Monheims Bahnen für die entsprechende öffentliche Positionierung.
Ab Herbst werden fünf dieser E-Busse eine allein mit autonom fahrenden Fahrzeugen bestückte Linie zwischen Busbahnhof und Altstadt bilden.
Dabei folgen die Busse mit Easymile-Technologie einer vordefinierten Route und sind mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet. Konkret berechnen die Lokalisierungs-Algorithmen von EasyMile die Position des Fahrzeugs in Echtzeit und mit einer Genauigkeit von einem Zentimeter. Dazu werden die Daten ganz unterschiedlicher Sensoren miteinander verknüpft:
- LIDARs, also Lasererkennung und -reichweite
- Kameras
- Radargeräte
- Differentielles GPS
- Trägheitsmesseinheit
- Odometrie
Das autonome Easymile-Fahrzeug ist mit dem 4G-Datennetz verbunden, kommuniziert mit seiner Umgebung und der Leitstelle. Eingeschränkt wird die Komplexität in Monheim noch dadurch, dass die Busse einer vordefinierten Route folgen: Die Fahrten erfolgen aber im fließenden Verkehr zwischen 7 Uhr und Mitternacht und können mit den üblichen ÖPNV-Tickets genutzt werden.
Mit den autonomen Bussen setzen wir in Monheim am Rhein zusätzlich auf die neuesten Technologien. Die neue Buslinie mit den autonomen Fahrzeugen ist vor allem als Zubringer zu den klassischen Hauptbuslinien gedacht. Sie wird dafür sorgen, dass wir die bestehende Angebotslücke in der Altstadt schließen. Wenn sich das System bewährt, wollen wir das Konzept auf weitere Teile des Stadtgebiets übertragen.
Bürgermeister und BSM-Aufsichtsratsvorsitzender Daniel Zimmermann
Das Projekt „Autonomer Bus“ wurde in Monheim in recht kurzer Zeit realisiert. Im Juli 2017 wurde Amotech mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Im Januar 2018 gab es ein erstes Arbeitstreffen mit Vertretern des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Düsseldorf. Weitere Abstimmungen erfolgten mit dem Verkehrsministerium. Im Mai wurde der TÜV Rheinland mit einer Gutachtenerstellung beauftragt.
Zwei Monate später kam bei Monheims Bahnen das Unternehmen Blic mit ins Boot. Bei einer Ausschreibung für fünf Busse bekam Ende des Jahres bekam Easymile den Zuschlag. Die Finanzierung soll hauptsächlich über einen BSM-Förderantrag von 2,1 Millionen Euro beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erfolgen. Außerdem hatte der Rat der Stadt Monheim am Rhein 300.000 Euro für erste Vorbereitungen des Projektes bewilligt.
Der breiten Öffentlichkeit wird der autonom fahrende Bus erstmals am morgigen Sonntag, 31. März, beim Frühlingsfest in der Monheimer Stadtmitte präsentiert. Dann können Interessierte ab 11 Uhr sogar eine kleine Testfahrt auf ersten Metern machen.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.