Deutsch-norwegisches Cleantech-Unternehmen Eco Stor gehört zum Wasserkraft-Konzern Agder Energi.
Kempten, Aub, Fuchstal, Wunsiedel: In vielen bayerischen Gemeinden sind in den vergangenen Monaten Batteriespeicher zur Stabilisierung der Stromnetze und zum Ausgleich intermittierender Energie aus Solar und Wind entstanden. Auch in Iphofen soll ein solcher 20-Megawatt.Batteriespeicher der Münchener Eco Stor GmbH entstehen. Mehrheitsgesellschafter des Cleantech-Startups ist der VC-Arm des auf Wasserkraft spezialisierten Energiekonzerns Agder Energi.
Der Gemeinderat in Iphofen steht der Investition der Norweger aufgeschlossen gegenüber – auch deshalb, weil die Gemeinderäte viele positive Erfahrungsberichte etwa zum finanziellen Nutzen solcher Batteriespeicher für die oft klammen, kommunalen Kassen, hören.
In Iphofen möchte Agder Energi, das Cleantech-Unternehmen macht 1,3 Milliarden Euro Jahresumsatz, über die Tochter Eco Stor etwa 15 Millionen Euro investieren in den 20-Megawatt-Batteriespeicher. Aus Sicht von Geschäftsführer Georg Gallmetzer ist Iphofen besonders gut geeignet, weil die Gemeinde einerseits ein Gewerbegebiet hat, und andererseits in direkter Nähe dazu ein Umspannwerk. In Kürze dürfte ein Bauantrag eingereicht werden.
Speicher soll Lastspitzen abmildern
Die in Iphofen geplante Batterie-Anlage soll – so berichtet es die Main-Post – aus sechs rechteckigen garagengroßen Kästen bestehen. Die Lithium-Ionen-Batterien sollen bis zu 20 Jahre lang Wind- oder Solarstrom in erster Linie tagsüber speichern, und nachts oder bei Flaute wieder bedarfsgerecht ins Netz zurückspeisen. So können Lastspitzen im regionalen Stromnetz abgemildert werden.
Die Eco Stor GmbH sieht sich als deutsch-norwegisches Cleantech-Startup auf einer Mission, Speicherkapazitäten zu schaffen, die eine 100-prozentige und nachhaltige Energieversorgung ermöglichen. Dabei übernimmt das Unternehmen sowohl die Planung als auch die Projektierung, die Errichtung und den Betrieb stationärer Batteriespeicher-Kraftwerke im Megawatt-Maßstab.
Anfang Juni gab das Unternehmen den ersten Vertragsabschluss in Deutschland bekannt: Eco Stor liefert einen 10 MW / 12 MWh Batteriespeicher nach Eisenach. Zuvor gab die norwegische Gesellschaft bekannt, einen Vertrag mit Nissan über die Weiternutzung von Elektroauto-Akkus abgeschlossen zu haben. Diese kommen damit nach mobilem Lebensende in stationären Batteriespeichern von Eco Stor zum Einsatz.
Eco Stor hat ein eigenes Betriebssystem und weitere IT-Tools etwa zur einfachen Auslegung der Speicher und zur optimierten Strategie im Betrieb entwickelt. Während des Betriebs der stationären Energiespeicher ist ein intelligentes Überwachungssystem im Einsatz. Die Eco Stor GmbH ist eine Tochter der norwegischen Eco Stor AS. Mehrheitsgesellschafter ist der VC-Arm des Energiekonzern, nämlich Agder Energi Ventures.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.