Ehang will mit seinem Ehang 216 bereits kommendes Jahr in Serienproduktion gehen – unter anderem Auch in Österreich bei FACC Aviation
Als vor einigen Wochen Airbus in Bayern ein Flugtaxi vorstellte, gab es nicht nur Spott von der heute-show: Im In- und Ausland wurde der Fakt, dass das Airbus-Fluggerät nicht fliegen kann, negativ kommentiert. Einzig Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister, und Dorothee Bär, zuständig für Flugtaxis in der Bundesregierung, waren begeistert. Es hat den Anschein, die Minister wollten vor allem eines: Schneller sein als die Österreicher. Doch dort durften Journalisten mit dem Ehang 216 tatsächlich abheben.
Es seit mehr wie ein kurzer Hüpfer als ein Flug gewesen, kommentierte Spiegel-Redakteur Hasnain Kazim seinen ganz persönlichen Jungfernflug im unbemannten, ausschließlich mit zwei Displays ausgestatteten Flugtaxi vom Typ Ehang 2016. Eingeladen hatte der chinesische Hersteller Ehang zu einer Europapremiere, bei der ausgesuchte Journalisten in Zweier-Teams zu einem Kurzsprung mit dem Flugtaxi abheben durften.
Aktuell schafft Autonomous Aerical Vehicle lediglich 50 bis 75 Kilometer Reichweite bei einer Geschwindigkeit von 150 Stundenkilometern. Das Fluggerät verfügt über acht Arme, 16 separate E-Motoren und 16 Rotoren. Zusammen mit dem österreichischen Unternehmen FACC Aviation will Ehang zeitnah entsprechende Drohnen in Serie produzieren – 2020 soll es schon losgehen.
FACC Aviation hat nach eigenen Angaben mehrere Tausend Vorbestellungen für den Ehang 216 erhalten. Das Flugtaxi kostet 336.000 Dollar. Die größte Nachfrage ist in China zu vernehmen. Die maximale Flugdauer soll augenblicklich bei 25 bis 30 Minuten liegen.
Da FACC Aviation in Österreich beheimatet ist, findet die Europapremiere auch in einem dortigen Fußballstadion statt. Als treibende Kraft gilt übrigens Norbert Hofer, seines Zeichens Österreichs Verkehrsminister und damit Konkurrent und Kollege von Andreas Scheuer. Zwischen den beiden Charakteren ist ganz offenbar ein Machtkampf entbrannt, wer beim Thema Flugtaxi die Nummer 1 ist.
Ehang und FACC haben große Pläne mit Lufttaxis
FACC sieht sich in der Kooperation mit Ehang als Technologieführer bei autonomen Luftfahrzeugen und will dieses und kommendes Jahr 300 Flugtaxis in Österreich produzieren. Bis 2025 sollen es zehnmal so viele sein – im gleichen Jahr sollen dann die in Österreich etablierten Montagelinienin weitere Produktionsstätten nach Nordamerika und Asien gebracht werden. 2050 rechnet das Unternehmen mit stolzen 98.000 seiner Lufttaxis.
Mit der Etablierung von Services wolle man im asiatisch-pazifischen Raum beginnen, dann voraussichtlich in Südamerika launchen und erst später in Mitteleuropa starten.
In Deutschland und Europa geht es momentan unter anderem darum, wer zuerst eine entsprechende Verordnung zur Zulassung erlässt: „Wir wollen die Nase vorn haben“, so Hofer gegenüber Spiegel Online. Dazu arbeite Österreich eng mit der europäischen Luftfahrtbehörde zusammen. Noch in der jetzigen Amtszeit solle das Regelwerk verabschiedet werden. „In Österreich werden dann Tausende Drohnen fliegen“, so Hofer weiter.
Im Wettstreit der Verkehrsminister ist eine deutlich: Diese Runde ging eindeutig an den Österreicher Hofer, denn die Ehang-Drohnen haben eines bewiesen: Sie heben geräuschvoll ab und landen sicher. Die Airbus-Vorzeigeobjekte stehen auf gigantischen Bühnen, wirken aber doch ziemlich unfertig und deplatziert.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.