Die Einschränkungen für Fahrzeuge aller Art in London sind groß: Mit dem Privat-PKW nach London fahren, kann sich nur die Oberschicht leisten. Dieselbusse werden konsequent auf weniger Schadstoffe umgerüstet – mit den Systemen von Baumot und Amminex. Und Taxis erhalten in London nur noch eine Genehmigung, wenn sie mindestens eine Teilstrecke elektrisch fahren dürfen. Die London Electric Vehicle Company hat nun mit dem TX ECITY – The Electric Taxi ein Elektro-Taxi auf den Markt gebracht.
Das „Black Cab“ der London Electric Vehicle Company hat sechs Sitze, ein Panorama-Sonnendach und bietet reichlich Komfort, wie Wifi an Bord oder Anschlüsse zum Aufladen von Laptops und Smartphones. Die Türen öffnen gegenläufig, so dass das Ein- und Aussteigen auch mit mehreren Personen besonders komfortabel ist. Das Panorama-Dach ist auch für Touristen prädestiniert, die die Taxi-Fahrt zur Stadtrundfahrt machen wollen.
Das Cleantech-Unternehmen LEVC gehört zum chinesischen Autokonzern Geely – dieser hatte vor fünf Jahren den Beinahe-Monopolisten London Taxi International übernommen. Die elektrifizierte Lösung Elektro-Taxi nun soll kein Einzelstück bleiben – in China plant Geely eine weitere Fabrik für den Bau entsprechender Taxis für London. Im Stammwerk unweit von London werden die TX ECITY Taxis bereits produziert. Zu Geely gehört auch der schwedische Autobauer Volvo.
Elektro-Taxi von London Electric Vehicle Company im Video
Mitten drin im Getümmel ist mit Carl-Peter Forster ein guter Bekannter aus der deutschen Automobilbranche. Der in London geborene, ehemalige Opel-Chef, der heute in Oxford lebt, erklärt die Ziele seines neuen Unternehmens:
Unser Ziel ist es, der weltweit führende Automobilhersteller für Nutzfahrzeuge in der Stadt zu sein. Wir sind auf einem guten Weg, das zu erreichen.
Elektro-Taxi mit 130 Kilometer elektrischer Reichweite und Range Extender
Das Londoner Elektro-Taxi verfügt über einen Elektromotor mit 110 kW und schafft die Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h. Der Akku fasst 31 Kilowattstunden – das soll für 130 Kilometer reichen. Für Notfälle gibt es einen Benzin-Tank als Range Extender von Volvo. Mit 38 Litern Sprit lässt sich so die Reichweite um 500 Kilometer steigern. Zwar ist es mit ungefähr 63.000 Euro deutlich teurer als herkömmliche Taxis – diese bekommen aber keine Betriebserlaubnis mehr. Außerdem führen geringerer Verschleiß und geringere Wartungskosten zu raschen Amortisationszeiten.
In London sind ungefähr 20.000 Taxen unterwegs – diese dürften in den nächsten 15 Jahren komplett durch Fahrzeuge mit Elektroantrieb ersetzt werden. Der Austausch nach Erreichung der Lebensdauer macht natürlich Sinn. Insbesondere dann, wenn die Taxis gezielt mit Ökostrom geladen werden. Trotz des Gewichts von zwei Tonnen, kommt das Taxi dann auf einen CO2-Ausstoß von 29 Gramm pro Kilometer.
London Electric Vehicle Corporation hat große Pläne für die Zukunft und möchte im gesamten Nutzfahrzeug-Bereich eine Rolle spielen. Ende des Jahres soll ein weiteres Elektro-Taxi auf den Markt kommen, das für den globalen Markt gedacht ist. Könnte also gut sein, dass neben ein paar Tesla-Taxis künftig auch Elektro-Taxis aus London auf Deutschlands Straßen unterwegs sein werden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.