Stadtwerke Bamberg erlassen Sondergenehmigung und wollen Erfahrung mit dem Bird-Elektrotretroller in Kombination mit ÖPNV sammeln
Während der Hype um Elektrotretroller in anderen Ländern wieder abgeebbt ist, beginnt das neue Zeitalter der Elektrokleinstfahrzeuge in Deutschland erst. Vorreiter ist die Studentenstadt Bamberg – dort läuft seit Freitag der erste Test mit 15 Elektrotretrollern des amerikanischen Marktführers Bird. Angekündigt worden war der E-Scooter-Test schon vor Monaten.
Mit dem Test, den die Stadtwerke Bamberg durch eine Sondergenehmigung möglich machen, soll herausgefunden werden, ob das kombinierte Angebot aus öffentlichen Verkehrsmitteln und Sharing-Rollern dazu führt, dass das eigene Auto stehen gelassen wird. Gerade in einer Studentenstadt mit stark begrenztem Parkraumangebot, könnte das durchaus funktionieren. Der Test findet vor der bundesweiten Zulassung von Elektrotretrollern und anderen Elektrokleinstfahrzeugen statt – diese könnte im Mai, vielleicht auch erst in den Sommermonaten erfolgen.
Allerdings sind studentische Einrichtungen in einer Universitätsstadt normalerweise gut in das Netz des ÖPNV integriert, so dass Studierende möglicherweise nicht die Kernzielgruppe sein werden. Für diejenigen, die einen der 15 Elektrotretroller im März und April ausleihen und nutzen möchte, können sich auf Radwegen, Radfahrstreifen und Fahrradstraßen bewegen. Nur wenn diese Optionen nicht vorhanden sind, darf auf Fahrbahnen ausgewichen werden. Gleiches gilt für verkehrsberuhigte Bereiche.
Elektrotretroller fahren maximal 20 km/h
Die Bird-Elektrotretroller sind auf eine Maximalgeschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde gedrosselt. Die Benutzer müssen volljährig sein und einen PKW-Führerschein (Klasse B) besitzen. Interessant ist: Wer keinen Helm hat, kann einen von den Stadtwerken Bamberg oder Bird ohne Zusatzkosten erhalten.
Elektrotretroller-Test: So geht die Teilnahme
Auf der Webseite der Stadtwerke Bamberg können sich Interessierte um eine Teilnahme am Elektrotretroller-Test im Bamberger Frühling 2019 bewerben. Dazu wird es Testaktionen geben – überall verteilt im Stadtgebiet.
Wenn der Test der Bird-Scooter ein Erfolg wird, soll aus dem Projekt mit sehr begrenztem Angebot eine Pilotphase werden. Das soll aber erst dann passieren, wenn die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung deutschlandweit das Fahren von Elektrotretrollern erlaubt. Dann soll die Zahl der E-Scooter, die ausgeliehen werden können, in der Stadt schnell auf 100 Fahrzeuge aufgestockt werden. Dazu wird dann nur noch die Bird-App benötigt. Die Kosten in der Pilotphase liegen dann bei einem Startpreis von einem Euro und 15 Cent pro Minute.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.